Buchausgaben im gegenseitigen Besitz

Bücher Bahrs in Schnitzlers Besitz

Schnitzlers Bibliothek bildet die zentrale Lücke seines Nachlasses. Von den Nationalsozialisten enteignet, gelangten die Bücher 1938 in die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), von wo aus ein Teil in die allgemeine Aufstellung und ein anderer in die Theatersammlung (heute Theatermuseum, TMW ) einging. Die meisten wurden im Signaturenraum 682.000–696.000 inventarisiert, weitere Bände separat im Dublettenraum gelagert.1 1946 bekam Heinrich Schnitzler vor allem die Dubletten sowie einen Teil der aufgestellten Bücher restituiert, ein Viertel des Bestandes galt als »unauffindbar«. Nach seinem Tod (1982) und dem seiner Witwe Lilly (2009) gelangten die Bücher in zwei Etappen erneut an die ÖNB und wurden dort teilweise mit den Signaturen aufgestellt, die sie bei ihrer ersten Besitznahme hatten. Ausgenommen sind die Widmungsexemplare, die heute im Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA) verwahrt werden.

In Zusammenschau der Widmungsexemplare, mehrerer Listen der ÖNB und des TMW, darunter eine Aufstellung Heinrich Schnitzlers mit den zu restituierenden Büchern, den zurückgegebenen Exemplaren und dem Eingangsbuch, lassen sich die folgenden Bücher und – falls bekannt – ihr heutiger Standort ermitteln. Seitenverweise beziehen sich auf die abgedruckten Widmungen.

[zusammen mit A. Bahr-Mildenburg:] Bayreuth. Leipzig: Ernst Rowohlt 1912 . DLA, .
Briefe von Josef Kainz. Mit einem Vorwort herausgegeben von Hermann Bahr. Wien, Berlin, Leipzig, München: Rikola 1922 .
Buch der Jugend. Wien: Hugo Heller 1908 . DLA, .
Burgtheater. Wien, Berlin: Wiener literarische Anstalt 1920 (Theater und Kultur. Hg. von Richard Smekal unter Mitwirkung von Hermann Bahr und Hugo von Hofmannsthal). TMW, 683452-B The.
Dalmatinische Reise. Berlin: S. Fischer 1909 . ÖNB, 682166-B.
Dialog vom Tragischen. Berlin: S. Fischer 1905 . DLA, .
Dora. Berlin: S. Fischer 1893 . ÖNB, 682161-B.
Erinnerung an Burckhard. Berlin: S. Fischer 1913 . DLA, .
Glossen. Zum Wiener Theater (1903 bis 1906). Berlin: S. Fischer 1907.
Himmelfahrt. Roman. Berlin: S. Fischer 1916 .
Inventur. Berlin: S. Fischer 1912 . ÖNB, 682163-B.
Josephine. Ein Spiel in vier Akten. Berlin: S. Fischer 1899 .
Die Kinder. Komödie. Berlin: S. Fischer 1911 . ÖNB, 682164-B.
Der Krampus. Lustspiel in drei Aufzügen. München: Albert Langen 1902 .
Der muntere Seifensieder. Ein Schwank aus der deutschen Mobilmachung. Berlin: S. Fischer 1915 .
Die Mutter. Drama in drei Akten. Berlin: Sallis’scher Verlag 1891 . Restituiert von der ÖNB 2005.
Das Phantom. Komödie in drei Akten. Berlin: S. Fischer 1913 .
Der Querulant. Komödie in vier Akten. Berlin: S. Fischer 1914 .
Die Rahl. Roman. Berlin: S. Fischer 1908 . DLA, .
Renaissance. Neue Studien zur Kritik der Moderne. Berlin: S. Fischer 1897 . DLA, .
Rezensionen. Wiener Theater 1901 bis 1903. Berlin: S. Fischer 1903 . DLA, .
Sanna. Schauspiel in fünf Akten. Berlin: S. Fischer 1905 . DLA, .
Schauspielkunst. Leipzig: Dürr Weber 1922 (Zellenbücherei, 62).
Schwarzgelb. Berlin: S. Fischer 1917 .
Secession. Wien: Wiener Verlag 1900 . ÖNB, 682167-B.
Selbstbildnis. Berlin: S. Fischer 1923
Die Stimme. Schauspiel in 3 Aufzügen. Berlin: S. Fischer 1916 .
Das Tänzchen. Lustspiel in drei Akten. Berlin: S. Fischer 1911 . DLA, .
Theater. Ein Wiener Roman. Berlin: S. Fischer 1897 . DLA, .
Das Tschaperl. Ein Wiener Stück in vier Aufzügen. Berlin: S. Fischer 1898 . ÖNB, 682169-B.
Der Unmensch. Lustspiel in drei Aufzügen. Berlin: Erich Reiss 1919 . ÖNB, 682908-B.
Wenn es euch gefällt. Wiener Revue in drei Bildern und einem Vorspiel. Wien: Carl Konegen 1899 .
Wirkung in die Ferne und Anderes. Wien: Wiener Verlag 1902 .

Zusätzlich existiert noch ein Exemplar Zur Kritik der Moderne (Zürich: Verlagsmagazin (J. Schabelitz) 1890 ) aus Heinrich Schnitzlers Beständen, in Privatbesitz.

Bücher Schnitzlers in Bahrs Besitz

Am 20. 10. 1931 beschloss die Salzburger Landesregierung, die Schenkung der Bibliothek Bahrs an die örtliche Universitätsbibliothek anzunehmen.2 Diese wurde in den folgenden drei Monaten übermittelt. Darin sind die Bücher Schnitzlers mit durchgehender Signatur von 32.317 bis 32.343 inventarisiert. Ausgenommen sind nur Die Frau des Weisen, Das weite Land 3 und das unter kleinformatigen Büchern eingereihte Exemplar Die dreifache Warnung.

Lesespuren, zumeist in Form von seitlichen Strichen oder Unterstreichungen in Blei- oder blauem Buntstift, sind als ›Ls‹ vermerkt; durch Striche und Wortergänzungen als Textgrundlage für Lesungen dienende Texte sind mit ›V‹ gekennzeichnet.

Anatol. Berlin: Verlag des Bibliographischen Bureaus 1893 . 32.342-I, , Ls. V: Abschiedssouper.
Buch der Sprüche und Bedenken. Aphorismen und Fragmente. Wien: Phaidon 1927 . 32.317-I, Ls.
Casanovas Heimfahrt. Novelle. Berlin: S. Fischer 1918 . 32.338-I.
Dämmerseelen. Novellen. Berlin: S. Fischer 1907 . 32.333-I, . V: Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohg.
Doktor Gräsler, Badearzt. Berlin: S. Fischer 1917 . 32.329-I.
Der grüne Kakadu – Paracelsus – Die Gefährtin. Drei Einakter. Berlin: S. Fischer 1899 . 32.335-I, Ls.
Die dreifache Warnung. Novellen. Mit einem Nachwort von Oswald Brüll. Leipzig: Philipp Reclam jun. [1924] . 36.881-I, Ls.
Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten. 2. Auflage. Berlin: S. Fischer 1904 . 32.321-I, .
Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten. Berlin: S. Fischer 1917 . 32.324-I.
Flucht in die Finsternis. Novelle. Berlin: S. Fischer 1931 . 32.339-I, Ls.
Frau Bertha Garlan. Roman. Berlin: S. Fischer 1901 . 32.337-I, .
Die Frau des Weisen. Novelletten. Berlin: S. Fischer 1898 . 38.838-I. V: Die Toten schweigen
Freiwild. Schauspiel in drei Akten. Berlin: S. Fischer 1898 . 32.326-I, .
Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung in fünf Aufzügen. Berlin: S. Fischer 1926. 32.318-I, Ls.
Der Geist im Wort und der Geist in der Tat. Vorläufige Bemerkungen zu zwei Diagrammen. Berlin: S. Fischer 1927 . 32.328-I, Ls.
Die griechische Tänzerin. Novellen. Wien, Leipzig: Wiener Verlag 1905 . 32.341-I. V: Exzentrik.
Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen. Berlin: S. Fischer 1930 . 32.327-I.
Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen. Berlin: S. Fischer 1910 . 32.330-I.
Komödie der Verführung. In drei Akten. Berlin: S. Fischer 1924 . 32.336-I.
Komödie der Worte. Drei Einakter. Berlin: S. Fischer 1915 . 32.319-I.
Lebendige Stunden. Vier Einakter. Berlin: S. Fischer 1902 . 32.331-I, Ls.
Liebelei. Schauspiel in drei Akten. 2. Auflage. Berlin: S. Fischer 1896 . 32.343-I, Ls.
Lieutenant Gustl. Novelle. Illustriert von M. Coschell. Berlin: S. Fischer 1901 . 32.332-I, , V.
Das Märchen. Schauspiel in drei Aufzügen. Dresden, Leipzig: E. Pierson’s Verlag 1894 . 32.340-I, .
Marionetten. Drei Einakter. Berlin: S. Fischer 1906 . 32.323-I, .
Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten. Berlin: S. Fischer 1912 . 32.325-I.
Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten. Berlin: S. Fischer 1906 . 32.320-I.
Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen. Drei Akte in einem. Berlin: S. Fischer 1919 . 32.322-I.
Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten. Berlin: S. Fischer 1899 . 32.334-I.
Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten. Berlin: S. Fischer 1911 . 38.839-I, .

Zwei Sonderdrucke mit Sekundärliteratur haben die folgenden Signaturen 32.344-I und 32.345-I: Victor Klemperer: Arthur Schnitzler. In: Jahrbuch für jüdische Geschichte und Literatur, Jg. 1911, H. 1, S. 139–208 und Sol Liptzin: The Genesis of Schnitzler's »Der einsame Weg«. In: The Journal of English and Germanic Philology, Jg. 30, H. 3, S. 393–404.

In den Verzeichnissen mit dem Besitz Anna Bahr-Mildenburgs, die anlässlich der Verwahrung in den Kriegsjahren angelegt wurden, sind von Schnitzler jeweils vier Bände Erzählende Schriften (1922) und Theater (1912) der Gesammelten Werke aufgeführt. Ihr Verbleib ist ungeklärt.

Offensichtliche Verluste stellen das Widmungsexemplar von Reigen (), Der Weg ins Freie () und Therese () dar.

  1. 1 Zur Geschichte der Bibliothek vgl. Arthur Schnitzlers Lektüren. Leseliste und virtuelle Bibliothek. Hg. Achim Aurnhammer. Würzburg: Ergon 2013, S. 15–18.
  2. 2 Vgl. Kurt Ifkovits: Der mühsame Weg des Nachlasses an die Öffentlichkeit. In: H. B. ÖKeA 185–202, hier: S. 186.
  3. 3 Diese beiden dürften später geschickt worden sein. Es sind die einzigen, die sich im »Verzeichnis der Bücher der Hermann-Bahr-Stiftung« im TMW finden.