21/1 Vorm. 2 Mädeln nachgelaufen, eine angesprochen, zahm abgewinkt. Zauber der Vorstadt.–
Nm.
Bahr da.– Hatte vorher teleph.– Ich hatte Angst: von da nichts gutes.– Brachte mir vom
Regiecollegium des
Rmdth. Antrag nächstes Stück, wollte auch ev. das
Märchen; könne selbst Engagements vorschlagen etc.– Dann sagte ich: Da du schon einmal bei
mir, können wir uns aussprechen.– Ich erklärte ihm, wie er persönlich und sachlich
ungerecht gegen mich gewesen etc. Er: Ich schwanke dir gegenüber.
Heuer
Hugo einmal zu mir, von dir. Ich sagte ihm: Was stecken S denn immer bei dem S.,– das ist kein Künstler,
das ist höchstens ein Feuilletonist.
Hugo drauf: Das ist nicht wahr – mir ist er ja auch manchmal zuwider – dann aber – ein
Mensch, der sich so tief z. B. mit dem Tod befasst ist kein kleiner Mensch – u. s. w.–
Ich weiss ja, dass ich mich geirrt hab – sagt
Bahr dann.– »Ich hab auch dem
Burckhard gesagt, ich muss 2 Feuilletons über die
L. schreiben – eins wenns durchfällt, wo ich ihn riesig lob und eins wenns gefällt,
damit ich mich mit ihm auseinandersetz.« – Ich: Warum
unterschlägst du aber direct Sachen z. B. Figur des
Weiring – Er. »Propagandanatur,– muss corrigiren,
Wochenschrift etc.– Es haben mir ja Leute gesagt, dass uns das Feuilleton auf immer auseinander
brächte – aber ich hab mir gleich gedacht: nein.«– »Offenbar sind wir so gegen einander,
weil wir gleichaltrig sind etc.«–
– Während
er da, kam ein Brief von
Dilly, glühend, einfach zum todtlachen, zum Jahrestag ihres Betrugs. U. a. ich solle mich
ins unvermeidliche fügen und wieder ihr Geliebter werden.– Vorm. ein quälender Brief
von
Mz. I. Abd. mit
Mz. Rh. spazieren.