Tagebuch von Arthur Schnitzler, 18. 11. 1916

18/11 Hatte gestern, allerlei durchsehend, auch ein paar Verse gefunden, die s. z. für Bahr bestimmt waren (glaub ich) und daran gemodelt, besonders eine Stelle: »Hängt der Mittag schwül entfacht Über unsern Wegen« – Daraufhin träum ich heut, dass ich auf einem Riesenplatz in Salzburg mit Bahr daherkomme, er etwa in Lidomantel; wir setzen uns an ein Tischchen, blendende Sonne trotz November, heiss, und Bahr spricht sehr ruhig über seinen Katholizismus.–
Besorgungen; Blumen für O. u. s. w.–
Nm. Notizen zum »Sohn«.–
Abd. mit O. und Gund ins Conzert von O. Lili weint, dass sie nicht mitgeht. Heini hat die ersten langen Hosen, geht mit »Wucki« (dem neuen »Fräulein«).– Kälte und Schneetreiben.– Ich sitze (Kl. Konzerthaussaal) zwischen Prof. Hupka und Stephi, die (verweint) viel zu spät kommt. O. singt Brahms, Schubert, Wolf. Anfangs nicht frei, dann manches sehr gut. »Wegweiser« am besten, sowie »Tretet ein«, und die Zugaben (Salamander, Meine Lieb ist grün). Viele Blumen, sehr viele Bekannte gratuliren zum Schluss im Künstlerzimmer. Stimmung gut. Richard spricht von der »Wunderkur« durch Steiner.– Frau Askonas, Rosa Gußmann, Elschen Speidel, viele andre.–
Fahre mit O. und den Blumen heim, Schmidls nachtmahlen bei uns. Schm. erzählt von Rabitsch’ Fliegerkunst, Orden, trüber Jugend.– O. leidlich zufrieden mit dem Ausfall.–