ich beiße bereits seit einigen Tagen in den sauren Apfel, und werde mein Versprechen
halten. Es ist nur wie ein Verhängnis, dass mir nichts nach Wunsch gelingen will.
Es ist, wie wenn mich die Empfindung: »man erwartet es von Dir« lähmte. – Seit ich
Feuilletons schreiben soll, hab ich eine ewige unbezwingliche Lust, fünfactige Trauerspiele zu schreiben. Wirken Sie dahin, dss Burkhardt eines von mir fordert – ich werde die schönste Wiener Geschichte schreiben.
Im übrigen haben Sie Dienstag oder spätestens Mittwoch das bewußte Eingangsfeuilleton. Eventuell werden Sie das Bedürfnis haben es zu ändern, wogegen ich principiell nichts
einzuwenden habe. – (Nur müßt’ ich natürlich wissen, wie, wo, etc.)
Vielleicht werd ich auch noch im Stande sein, Ihnen statt des Artifex was gescheidteres zu geben. Wollen Sie mir ihn nicht vorläufig zurückleihen, damit
ich zum mindesten die bösesten Verse in ein behaglicheres Deutsch übertrage? –
Artifex] Artifex, allegorisches Gedicht in Jamben, entstanden im Sommer 1893, unveröffentlicht (CUL, Schnitzler, A 49). Am 19. 11. 1893 (Tb) notiert sich Schnitzler noch eine Überarbeitung.
Überlieferung
Versandverlauf
Signatur: Wien, Theatermuseum, HS AM 23322 Ba
eh. Brief, 1 Bl., 3 S.
Druck 1
. In: Arthur Schnitzler: The Letters of Arthur Schnitzler to Hermann Bahr. Edited,
annotated, and with an introduction, by Donald G. Daviau. Chapel Hill: The University
of North Carolina Press 1978, S. 57 (University of North Carolina studies in the Germanic
languages and literatures, 89).
Wien (K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Bécs, Land Wien, Vídeň, Wenia, Beč, Vindobona (Wien), Vienna)
Zitiervorschlag
Arthur Schnitzler an Hermann Bahr, 3. 11. 1893. In: Hermann Bahr – Arthur
Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931).
Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller, Stand 27. 9. 2024, https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-8571-C.