die gute »
Komtesse« wartet nun schon so lang, daß sie sich vor lauter Müdigkeit auch neben die »
Erde« setzen mag. Wie sich die nach der tiefsinnig kritischen Nomenklatur so angefaulte
dekadente Gesellschaft neben
Schönherrs knödelfressendem Riesengeschlecht behaupten wird, soll die Zukunft lehren. Ich nehme
an, daß die »
Erde« den (verdienten) Erfolg haben wird und daß die Leute wegen der »
Komtesse Mizzi« ins Theater gehen werden. So ist allen Teilen geholfen. Übrige wissen Sie selbst
am besten, wie sehr ich Schönherr schätze – ihn geschätzt habe, lang eh er berühmt
war; die »
Erde« speziell war nie mein Fall. Ein Akt aus dem Stück, nach Wahl wäre zu geben – und
das »Knechtl« zu erschlagen. Hier wäre eine Aufgabe für begabte Kindermörder! –
Es freut mich, daß Sie »
Das weite Land« am 2. Feiertag gespielt und es nicht zu bedauern gehabt haben. Nun müssen wir ja
schon knapp vor 25 halten? – Den
Prager
Philipp werden Sie wohl nicht benötigen, da meiner Ansicht nach
Walter sich bewähren dürfte; ich weiß übrigens nicht, wer der Mann ist.
Daß Ihr schöner
Kleist so glänzend auch in der
neuen Form reussiert, war zu erwarten; wie sehr sich meine
Frau an Ihrem ergreifenden
Stauffer-Bern-Buch erfreut hat, wird sie Ihnen wohl auf dem
Semmering persönlich sagen. Wann wollen Sie kommen? Gleich nach dem
Tänzchen? Ich hoffe, wir werden ein paar helle Wintertage möglichst wohlgelaunt oben miteinander
verbringen. Lassen Sie uns bald wissen, für welchen Termin Sie die Reise projektieren
und ob Sie sich für eine Mahlzeit zwischen
Nordwest- und
Südbahn in der
Sternwartestraße aufhalten werden.
Die
Volksbühne hat sich nachträglich wegen Tantiemennachlaß (
Anatol) an mich gewandt, was ich natürlich im Sinn der Petentin erledigte. Jene andre
Volksbühne hat durch
Adolph Paul sehr unverbindlich betreffs des
Medardus angefragt;
Teweles hat sich nicht mehr gemeldet, und ich lasse die Dinge an mich herankommen – oder
auch nicht. Seien Sie von
uns allen herzlichst gegrüßt, auf baldiges Wiedersehen.