Ich lese, dass Dein »Konzert« jetzt als Tonfilm erscheint, nachdem es vorher, so weit ich mich erinnere, auch schon als stummer FilmThe Concert, Regie Victor Schertzinger, 1921, von demselben neuerlich
unter dem Titel Fashions in Love als Tonfilm (1927) realisiert. zu sehen war. Ich möchte nun gern wissen – falls es Dir nicht unbequem ist mir darauf
zu antworten – ob, resp. welche Ansprüche die seinerzeitigen Verfertiger des stummen
Films an Dich gestellt haben. Ich erlebe es in jedem einzelnen Fall, so mit »Liebelei«, »Anatol«, »Fräulein Else«, dass sich die seinerzeitigen Verfertiger der stummen Fassung freundlich-erpresserisch
gebärden, in welcher Haltung die Leute durch allerlei Gesetze, Auffassungen, Bestimmungen
– auch insoweit sie nicht vorhanden sind – mehr oder weniger unterstützt werden.
Wolltest Du mir bei dieser Gelegenheit auch sonst ein Wort über Dich und Dein Befinden
sagen, so wird es mich herzlich freuen.
Mit vielen Grüßen und der Bitte mich deiner verehrten Gattin zu empfehlen Dein
Tonfilm erscheint] Die Verfilmung durch Leo Mittler lief bereits seit 28. 8. 1931 in den Wiener Kinos.
stummer Film] The Concert, Regie Victor Schertzinger, 1921, von demselben neuerlich unter dem Titel Fashions in Love als Tonfilm (1927) realisiert.
Liebelei] Erstmals verfilmt 1914 (Elskovsleg, Regie Holger-Madsen und August Blom). Ab 1921 Verhandlungen über eine Neuverfilmung, vgl. Arthur Schnitzler: Filmarbeiten. Drehbücher, Entwürfe, Skizzen. Hg. Achim Aurnhammer, Hans Peter Buohler, Philipp Gresser, Julia Ilgner, Carolin
Maikler, Lea Marquart. Würzburg: Ergon 2015, S. 101–103. Neuerliche Verfilmung 1927 (Regie Jakob und Luise Fleck).
Anatol] The Affairs of Anatol (1921), Regie Cecil B. DeMille. Zu dem Plan einer neuerlichen Verfilmung, die nicht realisiert wurde, gibt es Hinweise
in Schnitzlers Tb zwischen 3. 11. 1930 und 4. 5. 1931.
ms. Brief, 1 Bl., 1 S., eh. Unterschrift u. Grußformel in Bleistift, Lateinschrift,
gedruckter Kopf: »Dr Arthur Schnitzler / Wien, XVIII. Sternwartestrasse 71.«; hs. Bahr in rotem Buntstift: »Unmittelbar vor Fahrt nach Garmisch«, hs. fremde Hand, Bleistift: »erledigt«
Signatur: Marbach am Neckar, Deutsches Literaturarchiv, A:Schnitzler, 85.1.294/8
Durchschlag des Vorigen ohne hs. Ergänzungen
Druck 1
. In: Arthur Schnitzler: The Letters of Arthur Schnitzler to Hermann Bahr. Edited,
annotated, and with an introduction, by Donald G. Daviau. Chapel Hill: The University
of North Carolina Press 1978, S. 118 (University of North Carolina studies in the
Germanic languages and literatures, 89).
Wien (K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Bécs, Land Wien, Vídeň, Wenia, Beč, Vindobona (Wien), Vienna)
Zitiervorschlag
Arthur Schnitzler an Hermann Bahr, 5. 9. 1931. In: Hermann Bahr – Arthur
Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931).
Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller, Stand 27. 9. 2024, https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-85FF-D.
Quelle: Hans Peter
Buohler: Arthur Schnitzlers »Medardus Affairen« Teil 1: Korrespondenzen. In:
Hofmannsthal-Jahrbuch ⋅ Zur europäischen Moderne, Jg. 19 (2011), S. 79–215.
Quelle: Hedy Kempny und
Arthur Schnitzler: Das Mädchen mit den dreizehn Seelen. Eine Korrespondenz
ergänzt durch Blätter aus Hedy Kempnys Tagebuch sowie durch eine Auswahl ihrer
Erzählungen. Hg. v. Heinz P. Adamek. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt
1984. (Neue Frau)
Arthur Schnitzler an Heinrich Schnitzler, 5. 9. 1931
Quelle: Arthur Schnitzler:
Briefe 1913–1931. Hrsg. v. Peter Michael Braunwarth, Richard Miklin, Susanne
Pertlik und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1984. (PDF unter:
https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/)
Schnitzler im Gersthofer Elitetheater, 5. September 1931
Quelle: »A. ist
manchmal wie ein kleines Kind«. Clara Katharina Pollaczek und Arthur Schnitzler gehen
ins Kino. Herausgegeben von Stephan Kurz und Michael Rohrwasser unter Mitarbeit von
Daniel Schopper. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2012.