Denselben Wisch hat Burckhard bekommen, voriges Jahr Karlweis und Chiavacci, und mit derselben Wirkung: einer Anfrage bei mir. Gesetzlich bist Du verpflichtet,
eine Antwort zu geben. Ich werde aber, wenn ich jemals befragt werde, antworten, daß ich das Einkommen auch meiner nächsten Freunde weder kenne noch mir darüber Gedanken mache, weil es
mich gar nicht interessiert.
Übrigens theile ich Dir der Wahrheit gemäß mit: 1) Daß in der Zeit vom 1. Januar bis
zum 31. December 1901 überhaupt kein Stück von mir in Berlin aufgeführt wurde; 2) Daß in Wien am Deutschen Volkstheater noch »Wienerinnen« weiter gegeben wurde, daß aber der eigentliche Zug dieses im Oktober 1900 zum ersten
Mal aufgeführten Stückes im Jänner 1901 bereits vorüber war.
3) Daß in Wien am Burgtheater der »Apostel« im November und December 1901 zehn Mal gegeben, die Tantièmen hiefür erst am 4. Januar verrechnet, erst im Februar von mir behoben wurden
und also nicht pro 1901 fatiert werden konnten. Und nun rechne Dir meine Reichthümer
aus! Roman oder Novelle habe ich 1901 keine geschrieben.
Herzlichst Dein alter
Hermann
Kommentar
Überlieferung
Versandverlauf
Signatur: Cambridge, University Library, Schnitzler, B 5b
Wien (K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Bécs, Land Wien, Vídeň, Wenia, Beč, Vindobona (Wien), Vienna)
Zitiervorschlag
Hermann Bahr an Arthur Schnitzler, 10. 7. 1902. In: Hermann Bahr – Arthur
Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931).
Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller, Stand 27. 9. 2024, https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-866B-3.