Hermann Bahr an Arthur Schnitzler, 22. 2. 1903

Herrn Dr Arthur Schnitzler

22/2

Lieber Arthur!

Ich hätte Dir so viel zu sagen, so viel zu danken – da ich wirklich das Gefühl habe, wenn Du mich nicht zu Deinem Bruder geschickt hättest, verloren gewesen zu sein, und da mich auch Deine Theilnahme an meiner Krankheit sehr gerührt hat – aber ich kanns nicht, da ich noch immer so hin und so grenzenlos müd bin, daß ich, wenn ich ein paar Zeilen kritzle, gleich ganz in Schweiß gebadet bin. Sonst geht es mir, bis auf die leichte Bauchdeckeneiterung, die immer noch andauert, ganz gut. Aber ich erwarte immer noch die berühmte Stimmung der Genesung, die der Dichter Trebitsch so schön geschildert hat.
Mit Grüßen an Brahm u. alle Bekannten
herzlichst Dein dankbarer
Hermann