Hermann Bahr an Arthur Schnitzler, 7. 3. 1914

Salzburg 7. 3. 14

Lieber Arthur!

Ich bin in der letzten Zeit so viel herumgegaukelt (Czernowitz, Lemberg, Brünn, dann Berchtesgaden skiend, dann Münchener Suffragetten, dann Darmstadt bei Hofe – die Welt ist sehr rund), daß ich jetzt erst dazu komme, Dir zu sagen, wie furchtbar leid mir tat, Euren lieben Besuch versäumt zu haben. So gern möcht ich Euch Beide wieder einmal sehen, so gern Euch unsere Behausung und den Park zeigen, so viel hätt ich Dich zu fragen, Dir zu sagen! Hoffentlich trifft sichs das nächste Mal besser. Aber wann wird dies nächste Mal sein? Wir gehen ja heuer schon zu Pfingsten nach Venedig, da wir Ende Juni schon nach Bayreuth müssen, bis Ende August dort bleiben und uns also eigentlich jetzt schon auf den Herbst hier freuen, bevor noch der Frühling da ist.
Lasst es Euch immer gut gehen, grüß auch die Kinder, wenn sie gleich nichts von mir wissen, herzlich von mir und bleibt mir gut, wie ich Euch immer derselbe bleiben will, eben dieser Euer alter
Hermann