Meine geliebte Mizi, für deinen entzückenden Bleistiftbrief will ich dich nun vorerst
××××××× tausendmal küssen und dir gleich sagen, dass ich dich anbete. Nicht:
wie ich dich anbete, das kann ich nemlich nicht. Diese Zeilen treffen dich jedenfalls
schon bei ziemlichen Wohlsein und im Vollgenuße deiner Trink und Badecur. Zu dem Anhörenmüssen
der musikal Leistungen mein Beileid – ja wenn sich eben so unbemerkt die Ohren verschließen
könnte als man, wenn man irgend was nicht sehen will, die Augenlider zufallen lassen kann!– Dass auch aus
Ischl so wenig neues zu berichten ist als aus
Fr. kannst du dir vorstellen. Heute komt meine
Schwester, in acht Tagen
Julius mit der ganzen Familie. Für alle Fälle: laß lieber in Hinsicht deines
Wr. Aufenthalts in unklaren; sonst kann man sich die Sache hier combiniren; auch noch
nachträglich.– Gestern sprach ich Frau
Bahr-Joël, die ich bei der Heimkehr aus
Strobl auf der Straße Bicycle lernend antraf; und aus ihren Äußerungen erhellt, dass ihr
Gemahl von mir stets nur mit der größten Zärtlichkeit spricht (Wenn dir was fehlt, laß dir
den Thuri holen; das
Relief vom Thuri gehört in mein Zimmer etc) was ihn aber nicht gehindert hat, mir die
Geschichte vom greisen Dichter zurückzuschicken, mit dem Bemerken, dass sie unbedingt noch
auf ein Drittel gekürzt werden müsste. Uebrigens glaube ich selbst, dass die Geschichte
von vorneherein zu lang und breit angelegt war; wie sie jetzt ist, läßt sich aber kaum noch was streichen; man müßte sie neu schreiben;
– wozu ich wenig Lust habe. – Das
Freiwild geht weiter, und zu meiner Freude zeichnen sich Figuren, die mir anfangs im verschwommenen
Contouren aufstiegen, jetzt, da sie auf die Scene treten, ziemlich deutlich ab.–
Ich schließe für heute, umarme dich tausendmal, mein einzig geliebtes Miz und sehne
den Augenblick unseres Wiedersehens mit einer Ungeduld und Innigkeit herbei, die du,
mein süßer süßer Schatz gewiss mit mir fühlst – denn ich fühle, dass du
mich liebst, mein Glück! mein Alles! Dein
Arth