ein bißchen Bedenken hatte ich ja (wenn sie auch an das feierliche Wort Gewissen nicht
heranreichten); aber um Ihnen und dem mir sympathischen Herrn
Salten gefällig zu sein, habe ich sie tapfer heruntergeschluckt und den beifolgenden Schreibebrief
abgefaßt, der hoffentlich nach Wunsch geraten ist, Herrn
Salten zum Ziele hilft und – dies vor allem – ihn nicht in eine Sache hineinsetzt, die er
einmal bereut. Der Weltstadt
Bromberg habe ich übrigens auch schon zu einem Direktor verholfen. So bevölkert man das Weltall.
Weiter habe ich, um Ihnen (nicht dem mir unsympathischen Herrn
Bahr) gefällig zu sein, desselbigen
Stück gelesen. Ich finde es für das
Deutsche Theater nicht geeignet. Da Herr
Bahr es nicht direkt eingereicht hat, so kann ich mich auf diese Kabinettjustiz beschränken
und die Motivierung des Urteils Ihnen und mir ersparen.
Warum aber schreiben Sie immer nur von anderen und gar nicht, was Sie treiben, arbeiten,
wie Sie gestimmt sind. Das müssen Sie nächstens nachholen. Bei uns geht es gut, die
Glocke klingt weit hinaus in die Lande und ruft die Lebendigen. Wenn ich kann, komme ich
zur
Wiener Aufführung sehr gern; aber ob ich kann, wissen die Götter. Ich wünsche Ihnen und
den Ihrigen ein gutes 1897; und grüßen Sie mir auch meinen Freund
Hoffmannsthal sowie die
Teplitzer Stadtväter.