Sei mir nicht böse Kind daß ich Deinen lieben reitzenden Brief bis heute unbeantwortet
ließ. Ich hatte dieser Tage wieder so viel Ärger daß ich nicht zum Bewußtsein kam.
Ich rang buchstäblich mit dem Tode vor Zorn. Unsere Spatziergänge können wir noch
nicht unternehmen, denn in der Früh ist im
Prater ein furchtbarer Niederschlag – kalt und feu
cht ist die Witteru
ng, ich habe mich danach erkundigt. – Es wird mich riesig freuen Dich bald bei mir
zu seh’n – aber ich beschwöre Dich Kind – sprich nicht vom Theater. – Daß macht mich
krank. Wie geht es Dir? Was machen die Nerven? – Was macht
Wächter und
Loris? Alles Fragen – die Du mir am besten selbst beantworten kannst.
Meinen guten
Wienern habe ich heute zur
Jause die
Stuart versetzt – ich war
gigantisch. Wenn du einen wahren Genuß dem Leben abringen willst, dann gehe zum Theater
und spiele nur an den Nachmittagen. Du hast dem kleinen
Schnitzler gratuliert zu meiner Verlobung – du
Schpazzerl – es war ja – höre und staune, der
Theo Baumgarten, aber tröste Dich – die Parthie ist bereits gelößt – ich habe noch rechtzeitig meinen
Irrthum eingeseh’n! Also – Du hast wieder Chance. Dein Bild steht vor mir am Schreibtitsch mein Kind – Du wärst mir doch zu wüst und verwegen! Also
mein lieber Hermann ich grüße Dich in Ehrfurcht sende Dir wilde stürmische Grüße –
soeben kommt der
Arthur – er grüßt Dich ebenfalls.