Brahm an Hermann Bahr, 22. 7. 1909

Nauheim, Hohenzollern
22/7. 09

Lieber Herr Bahr,

Schnitzler hat nun nochmals dem Abend KonzertMizzi zugestimmt; ich muss aber noch auf Ihre »Bedingung« zurückkommen, den Einakter hinter dem Dreiakter zu geben. Verehrtester, das lässt sich vom grünen Tisch aus nicht reglementiren, sondern muss ausprobirt werden; wir haben manchmal erst auf der Generalprobe dergleichen entschieden. Lassen Sie uns also, bitte, freie Hand; oder, noch besser, raten und taten Sie mit und kommen zu den Proben! – Vertrag mit dem gewünschten Termin lass ich Ihnen aus Berlin senden.
– Was Sie mir über Jura und Eva sagen, werd ich so viel es geht, berücksichtigen; könnten Sie sich die Eberty als Eva denken? Pollinger – Marr wird sich wol machen lassen.
Für Frl. Ritscher wird jetzt vielleicht bessere Chance, da die Orloff 1910 ans Burgtheater möchte. Ich bin mir aber gar nicht klar, was ihr »Fall« ist, und ob sie sich mit der O. ungefähr deckt. Jedenfalls, wenn sie sich im Sept. melden soll, werd ich auf Ihr Interesse wie ihr das Meinige meinige stärker zuwenden (schön gesagt).
Die Lossen, die ich, einschliesslich des Gretchen, so ansetze, wie Sie, kommt 1910.
Herzlich
Ihr
OB