Mon fils, eben kam Dein Brief, endlich! – also gestern: ich zu
meinem Sitz, wer ist an meiner Linken?
Hans Schlesinger, daneben seine
Mutter,– als Dritte im Bunde
Gerty. Die Überraschung war groß; in der 2. Reihe
Richard und
Paula.
Bahr natürlich, aber ganz wo anders. Die Vorstellung wunderschön. Die
Mildenburg viel unmittelbarer als die
Lehmann, spricht die Prosa ergreifend, singt manches wunderschön, manches aber sehr schlecht.
»
Töt erst sein Weib«, das H ein herausgestoßener, wüster Schrei, viele Stellen in der Höhe angestrengt
und zu tief, – ja, es ist ein Kummer, nicht einmal die großen Sängerinnen können singen! Und wenn ihr so was passiert, singt sie sogar ruhig weiter, macht sich nichts draus,
und sie
hörts doch! wenn das mir passierte, ich glaube ich wäre vernichtet. Die große Arie »
die Liebe wirds erreichen« hat von der »kalten, reflectierenden«
Lehmann viel besser auf mich gewirkt. Sie ist doch so sicher, bei der
M. hatte ich Angst. Es gibt nur
Können! Ach, arbeiten: Ich hab wieder Mut.– Ausgezeichnet die
Forst als
Marcelline. Schöne Stimme und sicheres Können, aber keine Persönlichkeit, allerdings brauchte
sies gestern nicht.
Hesch als
Rocco, eine Pracht von Ton,– Reichtum, Üppigkeit.
Weidemann,– Du weißt ja.
Schmedes nicht so gut wie, noch früh,
Winkelmann. Der Chor, alles gut. Aber über all dem: die
3te Ouverture. Nein, das ist nicht zu schildern. Beinahe zu schön, ein Übermass von Glück. Frl.
Schl. sagte, so schön hätte sies noch nie gehört. Es wurde aber auch getobt nachher. –
Nach der Vorstellung hat mich Fr.
S. eingeladen bei ihr zu nachtmahlen, auch
B.-Hf’s seien bei ihr. Ich dankte natürlich und fuhr heimwärts. Ah nein.–
Molls in der
Mahler-Loge, die wieder liebevoll heruntergrüßten. – War 10 zuhause, um 11 im Bett. Jetzt
geh ich üben, und Nachmittag weiter. Essen bei
Mama.