Tagebuch von Arthur Schnitzler, 18. 2. 1909

18/2 Vm. (früh) spazieren, Gespräch mit Prof. Seidler über Charolais, den er kürzlich gelesen; dann über Stefan Großmann (der neulich anläßlich Schönherr geschrieben, für . . . »Erde« gebe er alles von Beer-Hofmann und ein beliebiges Stück von Jung Wien her . . . ). Ich erläuterte dem Professor die Psychologie St. Großmanns.
Zu Hause traf ich Richard und Paula an . . . Über die Zustände hier, über die widerliche Feigheit und Sichselbstdavonlauferei einer gewissen Sorte Juden. Salten als Politiker. Sein Buch »Aus einem Wiener Kreis«, seit Jahren versprochen, wird nun doch erscheinen; enthält aber außer Hugo, Richard, Bahr, Altenberg, mir – Schönherr, Bartsch, Handel-Mazzetti.– Sein Zionismus.–
Dictirt: Briefe.–
Nm. am W. L.
Frau Ida Fulda zum Thee.–
Der Winter mit seiner Kälte scheint mir endlos. Ich schlafe schlechter, da die tollen Geräusche im Ohr mich nicht ruhn lassen.