Tagebuch von Arthur Schnitzler, 2. 12. 1893

2/12 Kritiken nicht gar so übel; außer den antisemit. Blättern. Perfid dumm Schütz; auch Granichstädten. – Der Riesenerfolg der S. wohl absichtlich nicht recht hervorgehoben.– Im Volkstheater.– Bei Kadelburg.– Bei der S.– Sie im Bett. Ihre sinnlich höhnischen Augen. Erzählt mir von ihrem Verhältnis mit B-d; »einziger«, den sie geliebt!– Wieso hab ich dieses Vertrauen zu Ihnen.– Plötzlich küsst sie mir die Hand.– Sie nehmen das so ruhig hin?– »Sie experimentiren vielleicht . . . Wen lieben Sie jetzt – Robertus–?–« »Nein, Kamerad.– Ich muss nur an einen denken. Abends Schatten . . . « Plötzlich rasende Küsse.– »Ich hab dich lieb!– Was soll das nur werden?«– –»An wen denkst du?« (in meinen Küssen). Auf mein Mißtraun: »Spiel nicht den Fedor Denner.« – Schwester kam.– Nm. Bahr, Salten, B.-Hofmann da.– Abd. im Theater.– M. für die nächste Woche nicht mehr angesetzt,– 3. Akt zu ändern.– Ziemlich leeres Haus, sehr viel Beifall; auch nach dem 3. Akt, den ich gekürzt hatte.– In der Loge mit den dreien.– Nach dem 2. Akt auf die Bühne zur S. – »Komm heut zu mir zum Abendessen.« Ich lehnte in Hinblick auf meine Freunde ab.– »Hast du mich lieb?«