20/4 Bahr, der über Tisch war. Er hält daran fest, sich in Berlin wohl zu fühlen (was aber nur körperlich zu nehmen ist) – Lbl. in den Kammerspielen aufzuführen war Reinhardt entschlossen; Holländer war dagegen.– Nun schlug Bahr auf meinen Wunsch »Märchen« vor (das außer in Wien deutsch nie gegeben und in Rußland Rep. Stück) – keiner hat es bis heute nur gelesen. So sieht es mit meiner »Stellung«
aus.– – Ich constatirte die halb unbewußte Hetze gegen Oesterreichertum in Berlin, wovon B. nichts sehen will.– U. a. sagt er . . . »Treue hab ich nur im Nibelungenlied gefunden und bei einigen Juden.« –
Liesl und Olga ins Theater (Tasso), ich spazieren und im Türkenschanzrest. gegessen; dann zu Haus in den PlatenTagebüchern. Kopfdruck und -weh; und totale Arbeitsunfähigkeit; insbesondre wag ich nicht nach
meinem Roman zu sehn – vielleicht gerade deshalb weil er für die nächste Zeit materiell meine
einzige Hoffnung ist.
Kommentar
auf meinen Wunsch] .
Überlieferung
Druck 1
Arthur Schnitzler: Tagebuch 1903–1908. Hg. Susanne Pertlik und Reinhard Urbach hg.
v. der Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften, Obmann: Werner Welzig Unter Mitwirkung von Peter Michael Braunwarth.
Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1991.
Wien (K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Bécs, Land Wien, Vídeň, Wenia, Beč, Vindobona (Wien), Vienna)
Österreich (Republik Österreich, Republic of Austria)
Zitiervorschlag
Tagebuch von Arthur Schnitzler, 20. 4. 1907. In: Hermann Bahr – Arthur
Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931).
Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller, Stand 27. 9. 2024, https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-8950-D.