6/2 Träume:
O. und ich in einem See,
O. von den blauen Wellen nixenhaft geschaukelt;– wir wollen uns verbergen – oder nur
vor einem Besuch verleugnen lassen;–
Wucki sagt (vom Ufer her?) man sehe uns doch – Frau
Hellmann (?) wolle uns besuchen; auch ertönt irgendwie aus der Luft eine Stimme eines Hoteldirectors
– als sei er uns auf der Spur;– wir laufen nun ein Ufer entlang, fremdartig, an einem
Riesensee – gablig getheilt – fern Landungsbrücke, Gewühl verkleinert;– ich mahne
zur Eile, ich sei bekannt,
O. meint, hier nicht, es sei ja Märchenland; ich schlage vor, daß ich sie am Ende des
Sees erwarte, mit Kleidern – sie solle hinschwimmen;– plötzlich vor einem Wirtshaus
am See, eine Portion Café wird vorbeigebracht, ist noch einer da? Ja; ich lasse nun
mir und meinen zwei Reisegefährten, der eine ist der Opernsänger
Schrödter (in jungen Jahren), der andre überhaupt gestaltlos, 3 Cafés, und zwei Marillentorten
geben, theile die eine mit
Schr., worauf ich stolz bin. Nun kommt’s zur Verrechnung,– als hätt ich Mark in Kronen
umzurechnen; 85 Kronen hab ich
Schr. zu bezahlen; Andeutung als hätte ich bei der Umrechnung gemogelt; ich wehre ab, gebe
20 Kronen darauf: »Schenken Sies einem Bettler –«
Schr. beharrt irgendwie darauf, daß ich gemogelt hätte; ich erbittert, großartig: Nur der
Umstand, daß wir hier sitzen, veranlasst mich Sie nicht zu behandeln – wie Sies verdienen!
Und wache auf. (85 –
O. zahlte gestern an
Jessie ihre Gage in diesem Betrag;–
Schrödter –
Sonnenfeld zeigte mir die Unterschrift eines Herrn aus der
Prein (wo
Schr. früher ein Gut hatte).–) Weitre Träume. Bin beim Fürsterzbischof
Piffl – im Hofstallungsgebäude – etwa wie Vorzimmer Intendanz – er in braunem Saccoanzug;
sieht aus wie
Benedikt von der
N. Fr. Pr.– nur civilisirter (gestern
So.: Der Hass gegen
Benedikt ist pathologisch – er ist geradezu in Lebensgefahr!);– was ich mit ihm spreche, weiß
ich nicht mehr; bald darauf (nach irgend einer Sache, die benachbart im
Volksth. vorsichgeht – was?) – bin ich wieder bei ihm; er ist nun ein wenig im Ornat; im selben
Saal
Hugo – in Jaegeruniform,
Bahr (kaum sichtbar) – und
Mell (?); das Gespräch im Gang –
Piffl bemerkt (ungefähr). Aber Sie haben doch behauptet daß ich nicht ordentlich schreiben
kann. Ich führe das irgendwie auf ein Mißverständnis zurück, aber finde – er habe
die Pflicht, sich zu den Pogroms vernehmen zu lassen, spreche von dem Graun, das durch
die Pogr. in die Welt komme, und das schon meine Jugend vergiftet habe. Selbst ergriffen
von meinen Worten weine ich,
Piffl erhebt sich, streichelt meinen Bart und sagt. Sie sehen aber noch so jung aus! Gleich
darauf bin ich auf der Straße (
Landesgerichtsstr.) bei
O., erzähl ihr das Gespräch und bemerke:
Hugo und
Bahr haben natürlich nicht das Maul aufgemacht!– Ich träume ferner von einer zufälligen
Begegnung mit
Adele K., wundre mich daß sie nicht in Trauer, besuche
ihn, er wohnt in einer Art Kuppelsaal über dem Zimmer, das seine verstorbne
Tochter bewohnt hat.– Verirre mich in
Berliner Straßen,
Friedrichstraße – orientire mich am
Centralbahnhof.–
Vm. Besorgungen.– Bei Dr.
Karolyi.–
Bei
Harz (Hotel
Wandl). Zeigt mir zehn Bildskizzen zu einer ev. Luxus Ausgabe
Reigen, die ich ablehne;– Einbände zum
Reigen.
Nm. Tgb. 94 weiter.–
Las Abends zwei Mscrpt. des
Hrn. Smetana, ziemlich hoffnungsloser Fall.–