Tagebuch von Arthur Schnitzler, 27. 1. 1916

27/1 Traum: Gehe touristisch angethan durch ein Wäldchen etwa wo die RadetzkybrückeRing gegen Leopoldstadt; sehe vor mir Klimt, will ihn nicht stören, da er die Einsamkeit liebt, ich passire ihn, er hält mich auf, zeigt mir ein Blatt mit Zeichnungen (Fabri im Verführer – Heini’s Blätter mit Soldaten aus dem 30j. Krieg) ich liebe ihn sehr; dann ist er bei uns,– Speisezimmer Burgring – das ich oft im Traum sehe, ich eine Mappe in der Hand, in den Salon (Burgring) dort wohnen Bahr und Frau (Mildenburg), ich drehe 2 von den 3 elektr. Flammen ab, weil sie sparsam sind (Abschiedvorstellung der Mildenb.!) – dann fahr ich mit meiner Mama bergauf, Serpentinen schöne Gegend, ich sage: noch 4, 5 Stunden – bis Flims, meine aber Lunz oder Baden,– wir kommen an parcellirtem Ackerland vorbei: Tafeln, Baustelle 1, 2 etc.; Mama soll sich eine aussuchen (Gespräch gestern über Leben in Baden, Ankauf etc.).
– Vm. bei Salten; enthoben vom Militärdienst, Fremdenblatt; nun scheints will man das zu Gagendruck benützen. Aus Konstantinopel. Mißhelligkeiten zwischen Deutschen und Bulgaren (?).Der deutsche Kaiser über einen baldigen Frieden mit Italien – (?).–
Bei Karolyi, zahnärztlich. Alles in Ordnung.
– Nm. Dr. Pollak, wegen Heini und O.
Mit Hansi Schmidl im Nedbal Tonkünstler Orchester Conc.