Arthur Schnitzler an Hermann Bahr, 30. 3. 1914

30. 3. 914

mein lieber Hermann,

deine Reise- u Aufenthaltspläne lassen wenig Hoffnung übrig, dass man einander wenigstens im Laufe des Sommers begegnete – nachdem unser Winterversuch leider misglückt war. Wir wollen Anfang Mai nach Florenz; später (13.) von Genua aus zu Schiff nach Antwerpen, über Holland zurück. Juni u Juli großentheils Wien. Dann Gebirge. (Engadin?) –
Am Freitag haben wir, nach ziemlich langer Zeit, deine Frau wieder singen gehört. Gurrelieder. Was sie geboten hat, gehört einfach zu dem größten, was man je im Conzertsaal erlebt hat. Schade dass du nicht dabei warst.
Wir grüßen dich herzlichst! Und sage deiner Gattin dass wir sie bewundern. Auf Wiedersehen doch hoffentlich einmal! Dein
Arthur