Erich Schmidt an Hermann Bahr, 2. 3. 1896

Hochverehrter Herr

Ihre Mahnung ist mir sehr schmeichelhaft und ich würde mich gern mit einer Zeitschrift verbinden, der ich für gewisse Gebiete neuer Kunst und Aesthetik die reichsten Aufschlüsse danke, aber ultra posse nemo tenetur. Ich bin schon bei anderen Redactionen tief in der Kreide, erledige mühend meins. Berliner Weiteres eben noch das Nöthigste und muss nun bald in meinen stillen thüringischen Winkel mich ganz auf eine lang vertrödelte Arbeit concentrieren, daneben aber die Redaction von 3 schwierigen Bänden der Goethe-Ausgabe besorgen. Ich habe jetzt schauend & lesend großen Genuß durch ihren Landsmann Schnitzler gehabt & vorgestern noch von ×××××× das Lob der Liebelei singen hören.
Hochachtungsvoll grüßend
Ihr ganz ergebener
Erich Schmidt.
Berlin 2/3 96.