Olga Schnitzler an Anna Bahr-Mildenburg, 24. 11. 1932

Verehrte liebe gnädige Frau,

die Briefe, die ich Ihnen hier übersende, waren im Sommer schon einmal in München, kamen aber zurück, weil Sie in Gastein waren. Hier bin ich erst seit wenigen Wochen, – und lebe ein bischen provisorisch aus Koffern, aber im Dec. bekomme ich wieder eine eigene Wohnung. Ich freue mich unendlich, Sie wieder zu sehen – und sage Ihnen heute alle herzlichsten Wünsche zu Ihrem Geburtstag. Am liebsten schrieb ich Ihnen zur Feier alle schönen Worte aus Arthurs Briefen heraus, die er an Bahr über Ihre Kunst geschrieben hat, – wie lebendig steht alles vor mir auf, – alle die herzlichen unvergleichlichen Eindrücke, die wir Ihnen zu verdanken haben –!
Wir haben auch in den letzten Zeiten noch oft von Ihnen gesprochen. Ich möchte Ihnen einmal davon erzählen!
Ich grüsse Sie von Herzen und kann nichts als Ihnen danken.
Ihre
Olga Schnitzler.
Berlin, 24. Nov. 32.