Meine
Frau dankt Ihnen herzlichst für Ihre liebe Einladung, der sie so gern folgen würde, wenns
nur irgend ging! Es geht aber leider nicht, weil sie gerade jetzt von den sämmtlichen
Freundinnen oder Bekannten, die sie sich in den
zwölf vierzehn
Wiener Jahren angesammelt hat, dringend aufgefordert wird, sie müßte nun bevor wir
Wien verlassen, noch einmal zu ihnen kommen; sie hätte also vierzehn Tage rein mit Besuchen
zuzubringen, da sagt sie lieber allen Nein. Nun können Sie sich aber vorstellen, wie
eifersüchtig diese sämmtlichen Freundinnen darüber wachen, daß sie wenigstens auch bei den anderen
nicht erscheint, und Sie können sich den Lärm vorstellen, w
enn sie auch nur eine einzige Ausnahme machte. Da Sie ja selbst so glücklich sind, weiblichen
Geschlechts zu sein, werden Sie ja diese femininen Feinheiten besser zu würdigen verstehen
als ich selbst und sich Donnerstag mit mir begnügen, der sich unendlich freut, mit
Ihnen
beiden zusammen zu sein.
Mit den schönsten Grüßen von Haus zu Haus
immer Ihr alternder
HermannBahr