Lieber Freund, ich habe zunächst eine grosse Bitte an Sie: da ich voraussichtlich von hier nicht
wegkomme, telegrafiren Sie mir gleich nach
Erhalt dieses Briefes: »Salten
Hotel München Oberpollinger. Ihre Anwesenheit für Donnerstag erwünscht. Die Redaction.« Aus dieser Bitte entnehmen
Sie ungefähr auch wie es mir geht. Ich
käme dann Donnerstag von der Bahn direkt in die
Musik & Theatergesellschaft, wir uns treffen können.
Ich könnte jetzt sehr glücklich sein, wenn ich durch diese freundlichen Straßen mit
einem Mädel ginge, das ich wirklich liebe. So aber ärgere ich mich ausschließlich,
wenn ich mich nicht langweile. Morgen will ich ein paar Leute aufsuchen, da ich ja
heute schon ein Zimmer für
Lotte aufgenommen habe, mich also
damit nicht weiter aufzuhalten brauche.
Ein Brief von Ihnen, der nicht schon unterwegs ist, träfe mich nicht mehr hier. Wenn
etwas Wichtiges geschehen ist, dann telegrafiren Sie mir ja ohnedies noch separat.
Sobald
Brahm Ihnen den
Contract gesendet & Sie diese Sache in die Zeitungen geben, vergessen sie nicht, auch
Ludassy zu verständigen.
Haben Sie
Bahrs Artikel A. S. gelesen? Ich habe ihn noch Samstag Abend im Theater gesprochen und er war wieder
beängstigend freundlich.
Leben Sie wol, und grüßen
Beer Hofmann +
Loris. Auf Wiedersehen