11/2 Im
Prater. Sie (
Dilly) steigt weinend aus dem Wagen. »Ich bin so krank!« Soll ich dich vielleicht bedauern?–
»Ich habe ja nichts gethan.–« Genug – oder ich gehe.–»Was soll ich anfangen –? Ich
liebe ja nur dich.«– Dein Verh. mit
S. fortführen.– »Laß es genug sein, gib mir einen Hoffnungsschimmer!« Möglicherweise,
in ein paar Monaten oder Jahren – wenn du einen andern Liebhaber hast, aber den
Salten betrüg ich nicht, das fänd ich geschmacklos.– Ausbruch von ihr: »So, jetzt fahr ich
wirklich zu
Salten – und heut Nacht wird er bei mir schlafen!–« Ich lachte sie aus.– Dann erklärte sie
wieder sie werde sich umbringen.– Sie: »Was hast du Freitag gemacht« (Tag des Betrugs).
Ich sehe sie nur scharf an; dann: Ich werde dirs schon einmal erzählen.– Dann: Siehst
du, wenn du nicht mehr zu lügen versuchst, bist du mir ganz sympathisch, denn den
Betrug versteh ich ja.– Vorher: Ich: Ich werde dem
S. sagen, er soll dir die Rendezvous mit mir verbieten.– Viel Thränen.– Abschied. Wann
wieder? Sie: In 14 Tagen. Ich: Gut.– Sie blieb weinend an der Wagenthür stehn; ich
drehte mich um und lachte.–
Wohlgefühl im Herumgehn wie noch bei keinem
Praterspaziergang mit ihr.–
Abds. holte ich
Mz. Rh. von ihrer Lection in der A.gasse ab.–
Dann zu
Kaufmanns.–
Julius,
Helene u. a. dort. Auch
Mizi Rh. kam.– Bei ihr während des Soupers. Dann ein Moment allein im Zimmer: Sie: »Jetzt
möcht ich dich küssen.« – Mit ihr weg. Glatteis. Hole Wagen. Mit ihr zu ihrem Haus.
Ich läute; dann sage ich: Jetzt wärs schön, noch herum zu fahren! – Sie: Warum hast
du geläutet –?– Hausmeister. Ich frage nach einem Dr. Pircher, der begreiflicherweise
nicht da wohnt und wir fahren wieder weg.– Um den
Ring; Küsse, immerfort. Zärtlich, verliebt, wunderschön. Wie wir einmal um den
Ring herum waren, wollte sie noch einmal.– Auf die Redoute. (
Ronacher.) Mit
Richard und einer Maske Tokaier getrunken.–
Salten. Er war bei
Dilly gewesen. Anfangs: sie will ihn erst in 14 Tagen wiedersehn, bis sie mich wiedergesehn.
Sie möchte ihn wieder bei sich haben – erst wenn sie wieder mit mir ein Verhältnis
habe. Er: Du möchtest also einfach nur ihn mit mir betrügen. Sie nannte mich einen
Galeerensträfling. Am wüthendsten ist sie, wenn sie bedenkt, dass wir gemütlich als
die besten Freunde im Kaffeehaus zusammensitzen – und keiner bei ihr ist!– Dann weinte
sie wieder; dann wieder: sie möchte mich noch einmal haben und dann – Adieu sagen.
Dann wollte sie wieder das Ehrenwort von
ihm, dass
ich wieder ein Verh. mit ihr haben werde. (Bei
Bahr verlangte sie immer von
mir das Ehrenwort, dass –
sie mich nicht betrogen habe!–)
Kritik in der
Wr. Abendpost über
Sterben von
Walden, enthusiastisch 3 Spalten.– (Die Dame, die
Anatol so verrissen.) –
Nm. war ich bei
Burckhard, der nichts bestimmtes sagte.