mein lieber Hugo, gestern Abend hab ich die
Beatrice dem
Brahm vorgelesen; mir scheint, sie hat auf ihn gewirkt; eigentlich hatte er keine Einwendungen,
und jedenfalls kam ihm die Sache fertiger vor als mir, der ich sie keinesfalls vorläufig
aus der Hand gebe. Ich weiss sehr genau was noch daran zu machen ist; und einiges
wird auch gelingen. Die entschiedenste Einwendg von
Brahm war eigentlich der Monolog oder besser die Anrede des Andrea – das einzige Stückl,
das Sie kennen, – das er ganz hinaus haben möchte. Ich las, mit einer Souper-Unterbrechung
von 7–12; so lang würde die Sache ungestrichen mindestens spielen!
Ich werde wahrscheinlich Donnerstag in
Wien sein;
Paul Goldmann kommt auch und wird etwa acht Tage bei mir wohnen. Wann sind Sie wieder in
Wien? Es wäre schön, wenn
G. Sie noch zu sehen bekäme. –
Über das äußere Leben hier lieber mündlich. –
Ich weiss nicht, ob Sie dieses
Anfangsfeuilleton von
Bahr gelesen haben. Ich schicks Ihnen hier. Er ist gewiss nicht nur ein Aff, sondern auch ein boshafter Aff.–
Wie geht’s Ihnen? Fließt die Arbeit munter fort?– Dass Ihnen das
Stück sich versagen könnte, ist ganz unmöglich; es geht in so reiner Linie vorwärts, dass
es nur mehr auf die rechte Stimmung ankommt. Am Ende bringen Sie’s schon vollendet
nach
Wien?–
Das
Deutsche Theater braucht ungeheuer notwendig ein oder mehrere Stücke.
Br. hat so gut wie gar nichts. Meines will ich in jedem Fall zuerst in
Wien spielen lassen; aber es eilt nicht. Ich habe viel vor und möchte wohler, möchte ganz
gesund sein.