Ich schreib grad an einem
langen Brief über das »
ger. Ven.« für
Hugo, was mir nicht leicht wird, weil ich ihm doch auch meine Bedenken sagen muß, was
mündlich viel besser geht, weil da der andere an unserem Ton, an unserem Blick doch
immer merkt, wie gern wir ihn haben und daß uns vielleicht gerade deshalb auch sein
Werk gar nicht vollkommen genug sein kann. Und während ich mich also plag, seh ich
zufällig auf die Uhr und mir fällt ein, daß Sie jetzt gerade in
Linz sein müssen, in meiner dummen kleinen Heimatstadt. Und ich stelle mir vor, wie Sie
die ganze Zeit mit der
Olga getratscht haben und manchmal der
Arthur in seinem komisch ruhigen, jugendlich gesetzten Ton eine lustige Geschichte erzählt
und Sie sich wieder so ausgezeichnet unterhalten wie neulich im
Ottakringer, worauf ich ein bischen neidisch wurde, wütend bin, daß ich hier allein sitze, und
doch, bei dem Gedanken an Sie, gleich wieder froh werde: denn diese wunderbare Woche
hat mir ein so stilles Glück dankbaren Frohseins zurückgelassen, daß mir nun ist,
als könnte ich nie mehr im Leben, was auch Böses noch mit mir geschehen mag, ganz
traurig sein.