Brahm an Arthur Schnitzler, 7. 9. 1911

Berlin, 7. 9. 11

Lieber Freund,

mit herzlicher Teilnahme erfahre ich von der ernsten Erkrankung Ihrer Mutter und begleite Sie alle in der schweren Not dieser Zeiten mit meinen besten, innigsten Wünschen.
Ihre Amendierung meiner Vorschläge wird genauestens berücksichtigt, bei den Reparaturen S. 105 und besonders S. 172 allerdings nicht mit dramaturgischer Überzeugtheit. Daß Ihnen die Besetzung recht ist, ist mir sehr lieb.
Ihr Gönner Jacobsohn (der von der Operette, ich glaube ich habe ein H in ihm gefunden, das er nicht beansprucht) hat also den Bernauer für Medardus richtig »gewonnen« – aber was hilft der Protektor bei einem so spröden Autor? Sie können’s gewiß abwarten und wenn das Theater sich entwickelt, ihm immer noch das Stück geben. Oder wohl besser dem Berliner Theater, wo es als Zugstück zu inszenieren wäre! –
Der Gedanke, Mizzi mit Bahrs Tänzchen zusammen zu geben, lebt embryonalisch in mir fort.
Herzlich Ihr
O. B.