Brahm an Arthur Schnitzler, 27. 9. 1911

Berlin, 27. 9. 11

Lieber Freund,

es tut mir sehr leid, daß Frau Olga von diesem langwierigen Übel gequält wird, und ich hoffe, Sie können nun bald reisen und andre Luft atmen als die jetzt auf Ihnen lastet! Daß Sie beide mit meinen Büchern beschäftigt sind, freut mich. Wir revanchieren uns durch Vertiefung ins Weite Land. Arrangierproben waren schon vorige Woche, übermorgen fangen die Bühnenproben an. Es ist alles mit Eifer bei der Sache. Monnard, Sussin versprechen gut zu werden – womit nichts gegen die andern Nichtgenannten gesagt sein soll. Sauer konnten wir nun doch nicht nehmen, er geht wieder schlechter, keinen Schritt allein, und man wüßte nicht, wie man ihn durch die (herrliche) Halle bringen sollte. Es hat also Reicher den Aigner, Froböse den Natter (wird gehen, ohne freilich die Reicher-Höhe ahnen zu lassen); Forest den Rhon, Ziener den Paul, Walter den Gustav. Und Frau Rhon ist von der Eberty, die sich durch die Rolle »degradiert« fühlte (sie ist, die Rolle, wirklich sehr klein) an Frl. Crusius gewandert. Das andere blieb wie geplant. Dr. Meyer: Wassermann jr!
Die Kombination TänzchenMizzi seh ich gern von Ihnen gesegnet. Und gebe der Hoffnung Ausdruck, daß Sie diesmal die Bahr-Chancen noch sicherer empfinden als beim Konzert.
Herzlich der Ihre
O. B.