ich habe vorige Woche
Reinhardt einen eingehenden Brief geschrieben und ihn um eine Unterredung ersucht, falls er
über den »
Medardus« in Verhandlungen einzutreten wünscht. Er hat darauf, wie gewöhnlich, nicht geantwortet,
und so scheint es, dass ihm an der Verhandlung über den »
Medardus« nichts gelegen ist. Es wird sicher Ihren Intentionen entsprechen, wenn ich
Reinhardt nicht nachlaufe; die Zeit wird kommen, wo der »
Medardus« die Voraussetzung sein wird für andere Stücke, die
Reinhardt etwa haben will.
Unterdessen haben wir eine Anfrage bekommen, ob es nicht möglich wäre, den Umfang
des »
Medardus« für die Verhältnisse der Provinzbühnen zu reduzieren. Vielleicht haben Sie in nächster
Zeit einmal Gelegenheit, uns ein eingerichtetes Exemplar zuzuschicken.
Ich habe
Hermann Bahr angefragt, ob er eine »
Schnitzler-Monographie« schreiben möchte. Er schreibt mir, dass es ihn sehr locke und dass er über keinen
andern deutschen Dichter so gern ausführlich und von ganzem Herzen schreiben würde
wie über Sie. Wie ich vermutet habe, findet er aber keine Zeit dazu, weil seine Pläne
ihn für die nächsten drei Jahre ganz und gar gefangen halten.
An wen soll ich mich wenden? Ich dachte jetzt wieder an
Polgar, aber ich weiss nicht, wie er zu Ihnen steht.
Soeben ist – auf Grund telegraphischer Verhandlungen – der Abschluss mit Direktor
Beöthy für die
ungarische Aufführung des
Anatol-Zyklus im
Königstheater in Budapest perfekt geworden, und zwar zu folgenden Bedingungen: 5% Tantieme, Garantie M. 1000.–, Aufführung spätestens Februar 1911.
Mit vielen herzlichen Grüssen
Ihr ergebener
S.Fischer