Meine geliebte Mizi, von Frau
K. erhalte ich zwar zahlreiche Briefe aber lauter alberne Vorschläge. Dabei thut sie
riesig bemüht und thut doch nichts rechtes. Ich sag Dir nun, wie ich über die nächste
Zeit denke. Wie Du weißt, hab ich ca 22. mit
Hugo in
Salzburg Rendezvous; gleich darauf fahr ich nach
Wien (etwa 25.) wo ich doch schon eine Anzahl Wohnungen (ich lasse noch ein paar Mal annonciren)
zur Wahl finde. Es müsste doch sonderbar sein, wenn man nicht in 5tägigem unausgesetztem Suchen etwas
relativ passendes fände. So hoffe ich, dass Du Deinem und ebenso meinem Wunsch entsprechend
schon am 1. in
Wien eintreffen kannst. Jedenfalls aber sei darauf gefasst, dss sich Deine Heimkehr
eventuell auf 2–3 Tage verzögern kann.–
Es thut mir sehr leid, dss Du Dich in
And. nicht so wohl fühlst, als es in
Axenfels der Fall war. Habe jetzt nur ein wenig Geduld, mein Schatz, und fühle dss ich Dich
unendlich liebe.
Meine Stimmung ist ziemlich herunter; der
2. Akt schreitet mühselig vor; das Ohr enervirt mich auf’s höchste. Ich fahre ziemlich viel
Rad; finde das Gehen unerträglich. Gestern bin ich mit
Gisela nach
Goisern geradelt; heute Früh mit
Julius,
Helene,
Gisela dem
Hajek entgegen gegen
Ebensee.– Gestern hab ich überdies das neue Stück von
Jarno (Première) »
Aschermittwoch« im hiesigen Theater durchlebt.
Maran und
Pohl Meiser amusant; im ganzen widerlich.–
– Von
Bahr Brief, neuerliches Drängen
NeuHofers, wegen Contracts mit
Lessingtheater auf Jahre, 12% u Einreichungshonorar u Teminbestimmung der Première. – Natürlich
nicht, da kein Anlass vorliegt sich zu binden.–
Leb wohl, meine geliebte und ersehnte Mizi; grüße Dein
Mutter u sei tausendmal geküsst.