Mein Schatz! Ich wollte fortradeln – da zieht eben ein Gewitter auf, schon beginnt’s zu regnen
(es ist 6 Uhr Abend) und, bevor ich das, was ich mit einem schmeichlerischen Ausdruck
arbeiten nenne anfange, will ich Dir noch in zwei Worten sagen, dss ich Dich unendlich
lieb habe und mich sehr nach Dir sehne.Was gibts denn nur sonst?– Ich bin heut Morgen bei der
Frau
K. gewesen, ohne wesentlich neues zu erfahren, sie hat mir nur eine Adresse »mit Garten«
gegeben, wo ich morgen hin will. Anfangs wird das Forsthaus wohl notwendg sein u anfangs
wird es Dir auch gewiss sehr gefallen.
– Das Klingen ist heftig und störend. Nerven wieder schlechter trotz kaltem Wasser
etc.– Erheiterung brachte ein »
Novellenband« vom Grafen
Aichelburg, (20! Seiten), den ich Dir morgen sende zugleich mit einem kleinen höchst amüsanten
Büchl »
Hinter dem Leben« von Maler
Seligmann, wo köstliche Parodien auf
Altenberg,
Burckhard (dessen Charakter zugleich in einer mir nicht sympathischen Weise verunglimpft wird),
Andrian,
Bahr und
Hugo stehn.– Richtig, gestern Abend war ich neben
Salten in der
Conservatoriumsvorstellg, resp. beim letzten Fünftel, was auch zu viel war.–
Heut Abend fahr ich noch ins
Frz-Josefs Spital wo ich seit meiner Ankunft noch nicht war.–
Auf dem
Butte Rigi hat’s Dir gefallen, mein Schatz, was?–
– Heut vor einem Monat –
St Germain . . Pavillon Henri quatre . . »unheimlich« . . . Auch ohne Anführungszeichen!
Leb wohl, mein geliebter Schatz und grüß Deine
Mama,