Eduard Pötzl an Hermann Bahr, 11. 3. 1903

Wien, am 11. März 1903.

Lieber Kollege!

Hier übersende ich Ihnen den Bürstenabzug des Feuilletons »Lebendige Stunden« mit der Bitte, die angestrichene Stelle freundlichst so zu mildern, dass nicht allen Wienern das Aufhängen gewünscht wird, die von der Grösse Arthur Schnitzler’s nicht hinlänglich überzeugt sind. So sehr ich nämlich persönlich Arthur Schnitzler schätze, so fürchte ich doch, dass ihm dieser Appell eher schaden als nützen wird, und glaube daher, Ihnen eine Aenderung vorschlagen zu sollen.
Mit Vergnügen habe ich gehört, dass Sie nächster Tage schon einrücken wollen. Dies wird das beste Dementi für die Schwarzseher sein, die, wie ich übrigens höre, kürzlich von Ihren Aerzten selbst gründlich berichtigt worden sind. In unserem Bureau war man hierüber besser auf dem Laufenden gehalten.
Mit vielen und herzlichen Grüssen
Ihr freundschaftlich ergebener
Ed. Pötzl