So sachte fange ich nun an zu glauben das bei Dir jegliche Hoffnung aufzugeben ist.
Dein heutiges Schreiben beweißt mir, wie arg Dein Gehirn beschädigt ist – –
Dein erster Gedanke ist – »Ihr schwelgt und jubelt«. Ha Ha – Du Thor – Du kleines
Schäfchen ohne Wolle – da giebt’s nichts zu jubeln – und noch viel weniger zu schwelgen!
– Ja – wenn es von mir abhinge – aber Du vergißt
am
Thuri – daß süße Engelsgesicht ist immer grantig und momentan sehr böse auf mich. Er ist
noch nicht da – in vier Stunden soll er kommen – ich bebe und zittere, wenn ich daran
dencke diesen einzigen Lieblin
g wiederzuseh’n. Ki
nd – ich muß auf die Luft – ich halts nicht aus! – – Drei Stunden später.
So – jetzt wird das Kind bald hier sein! – Ich habe mir
Salzburg angeseh’n – finde daß Städtchen sehr niedlich, aber nicht besonders aufregend.
Willy weilt momentan in
Ischl – Elisabeth Hotel und hat daß zweifelhafte Vergnügen sicher Baron
Springer,
Julius Bauer Herr
Dumba und
Scziraky da zu seh’n. – Ich werde hier so sechs bis acht Tage bleiben und werde dann wohl
nach
Wien fahren. Ich soll in
Ischl noch gastiren aber mich ekelt diese Bagage dort so an, daß ich mich wohl drücken
werde. Das verwahrloßte
Ehepaar
Girardi sorgt ja genügend für künstlerische Genüsse – zu was brauch ich da diesen Trotteln
zu ergötzen. –
Du Hermann noch, noch eine halbe Stunde. – Hast Du einen Schimmer wie mein Herz fliegt?
–
Da möchtest D
u nun wieder gern d
abei sein? Hä! – Bist Du wirklich so melancholisch wie Du Dich stellst? – Und die heiße
glühende Liebe zur
Willy? Du a propos da Du so heirathslustig bist – ich weiß Dir eine sehr gute Parthie –
heirathe die
Tochter vom Doctor
Landesberger – Kennst Du das Jungferchen? Doch jetzt muß ich mich sammeln sage Dir daher adieu.
Lebe großartig und sei herzlichst gegrüßt von Deinem treuen Freund