Ich danke Ihnen sehr für Ihren lieben Brief, der mir sehr wichtig war. Sie können
sich (bei der Unsicherheit, in der man doch immer eine Zeit lang ist, ob denn das,
was man will, auch wirklich heraus gekommen ist) denken, wie angenehm es mir ist,
daß Sie gerade die Sätze nennen, in welchen nach meiner Intention das ganze
Stück steckt. Auf den letzten Akt hin mit dem: »Ich will ein stilles Gebet verrichten«
und »daß sie lebt . . . lebt, alter Mann« und eigentlich so gar aus dieser Situation des letzten Aktes heraus
ist
alles entstanden. Mit dem dritten Akt haben Sie recht: ich schrieb neulich erst an
Reinhardt, daß er schlecht ist, was dieser vorderhand noch nicht so spürt, aber schon durch mich noch einsehen lernen muß, damit er dann
seine ganze Regieenergie darauf wirft, um es zu verbergen. Ich kann es nemlich nicht
ändern, ich habe mich schon so mit diesem Akt geplagt, hier ist mein Talent eben an
seiner Grenze: es felt mir an plastischen Einfällen, da ich halt leider nicht der
Trebitsch bin.
Über alles andere morgen. Nur um sie zu amusieren, die Urteile, die bisher vorliegen:
Möchten Sie das Exemplar gelegentlich
Arthur geben? Ich hätte gern, daß er es liest, und habe vorderhand Not an Abzügen. Sie kriegen
dann erst ein ordentliches Buch.
Aber mit dem Dichter haben Sie unrecht. Ich bin wirklich keiner. Ganz ernsthaft und
ohne jede »Bescheidenheit«, die da zu dumm wäre. Aber dies mündlich. Grüßen Sie Ihre liebe
Frau und die
Kinder herzlichst.