Besten Dank für Ihre lieben Zeilen und seien Sie gut: schreiben Sie mir oft, über
alle Ihre und
Shaws Sachen, von denen Sie ja wissen, wie wichtig sie mir sind, und über alles, was in
Berlin vorgeht. Und gelegentlich, nicht wahr, vergessen Sie mir nicht, mit der
Sorma zu sprechen, wegen des »
Star« aber entschieden: Ja oder Nein, sodass ich weiss, woran ich bin, (nicht wie bei
Reinhardt, der mir sagte, sie wolle, während sie dann schrieb, sie habe keine Zeit, das Buch
zu lesen – was eine dumme Ausrede ist, da es sich doch um ein Stück handelt, das in
Wien und zwei Mal in
Berlin und in ganz
Holland und in ganz
Russland (ich komme mir, indem ich dies schreibe, beinahe wie der
Lothar und der
Star schon wie der
Harlekin vor!) Erfolg gehabt hat). Nicht wahr, Sie tun das für mich, ich quäle sonst Niemanden
mit meinen Sachen, aber ich brauche jetzt hier ein unsinniges Geld und verdiene doch,
da ich hier gar nichts, aber gar nichts arbeiten kann, (einen solchen Brief zu schreiben
strengt mich so an, dass ich für einen ganzen Tag völlig erschöpft bin
), jetzt sehr viel weniger als sonst, weshalb mir dieser Abschluss mit der
Sorma unendlich wichtig wäre. Und Sie haben so viel für den
englischen Hermann Bahr getan, dass Sie schon auch einmal für den deutschen
Bernard Shaw was tun können. –
Kennen Sie übrigens Direktor
Löwenfeld oder können Sie sich einen guten Weg zu ihm verschaffen? Ich möchte nämlich, dass
ihn jemand bestimme, die »
Wienerinnen« ins
Schillertheater zu nehmen, dessen Publikum von ihnen sicherlich entzückt sein würde (was mir nicht
bloss dieser Tantiemen wegen angenehm wäre, sondern auch, weil das Stück dann in der
Provinz wieder aufleben würde.)
Mir geht es nicht besser, nicht schlechter, der Arzt sagt: nur Geduld, und man elektrisiert
und massiert und »vibriert« mich, obs was nützen wird, ob ich wenigstens für ein paar
Monate noch einmal aufgepulvert werde, um doch vielleicht noch irgend was Hübsches
machen zu können?
Di doman non c’è certezza, hat der
Lorenzo von Medici gesagt.
Grüssen Sie mir
Reinhardt, den unglaublichen
Kahane, der mir wieder seit vier Wochen einen dringenden Brief schuldig ist,
Brahm,
Fischer,
Bie, Dr.
Elias und sagen Sie allen, wie schlecht es um den steht, der einst war
Wann ist
Schnitzlers Première? Kann ich schon das Buch haben? Und schicken Sie mir die wichtigsten Kritiken
vom
Schlachtenlenker,
Candida und dem
einsamen Weg! Und kommen Sie bestimmt! Und schreiben Sie bald!