Also jetzt wirds Ernst. Sonntag Abends reise ich nach
Berlin W. Rankestrasse 20 Pension Westpalast. Am 30. dies od 2. Feber ist die
Première:
Schlachtenl. und
Schwester B. Besetzung:
Sorma,
Reinhardt,
Wassmann,
Arnold. 14 Tage (ungefähr) später »
Candida«.
Gleichzeitig erhielt ich einen Brief aus dem
Berliner Th., dass dort Mitte Feber der »
Teufelskerl« herauskommen soll. Ihre Aufträge für
Berlin werde ich nicht vergessen, seien Sie davon fest überzeugt. ich
werde über die
Schnitzler Première nach alledem in
Berlin bleiben, was mich ganz besonders freut, denn »
Der einsame Weg« ist ganz einzigartig schön!
Arthur S. hat die
Absicht (verrathen Sie mich um Gotteswillen nicht!!!) Sie auf der Reise nach
Berlin zu besuchen um Sie u. a. auch zu unserer und seiner Beruhigung zu untersuchen, da ihm
Ortner den Fall doch etwas zu schwer zu nehmen scheint. ich möchte Sie
nach Berlin, mit Schimpf und Schande und Neuigkeiten beladen, besuchen. Soll ich? Da ich Ihrer
Frau nun nicht mehr werde telephoniren können, bitte schreiben Sie mir ab und zu eine
Zeile über Ihr Wohlbefinden.
Weitere Neuigkeiten:
Redlichs lassen Sie vielmals herzlichst Grüßen.
Fritz Wärndorfer hatte Lungenentzündung; ist aber seit gestern außer Gefahr! Frau
Weiss, die den Gang einer verbannten kleinen Königin hat, lässt Sie vielmals grüßen, Sie
verlässt sich ganz auf den Eindruck, den Sie
ihr gemacht haben und ist von Ihrer baldigsten vollständigen »Genesung«
fest überzeugt. ich gratulire Ihnen zum großen
Ha mburger
»
Meister«-Erfolg. Unlängst sprach ich
Jarno, der Sie auf seiner nächsten Reise nach
Paris auch besuchen will; es verstimmt mich dass er mit den »
Helden« so lange und so gerne zögert. ich war sehr fleißig, der
Roman ist bis zur Hälfte gediehen und das
Stück möchte ich in
Berlin zuende führen, d. h. Durchsieben und Feilen. Bitte fragen Sie nicht »was noch«? ich
weiß wirklich nichts mehr als die Frage: wie geht es Ihnen????
Mit den herzlichsten Grüßen und Wünschen, bin ich
Ihr sehr aufrichtig getreuer
Siegfr. Trebitsch