Tagebuch von Arthur Schnitzler, 22. 5. 1909

22/5 Vm. Besorgungen. Panorama: Kanada .–
Nm. am Medardus.–
GeorgIrrtum Schnitzlers. v. Nagy, junger Dichter, von Bahr empfohlen. Frisch und sympathisch. Die Gedichte, die er gleich mit hatte, in freien Rhythmen, nicht gut. Aber irgend was steckt in ihm.
Oberlt. v. Nowy, der mir neulich Feuilleton über mich gesandt und eine Novelle, mit allerlei Fragen und Urtheilen, zum ganzen, mit einer Spur von Begabung, nicht ohne Literateneitelkeit, von versöhnender Naivität, die im Bereich des Intellectuellen bis ins heitre, auch ins mattoide geht. (Sein Opernstoff, der »eigentlich für Hofmannsthal wäre, mit der Weltouverture und der Weltgeschichte in 4 Bildern«– seine Bemerkungen über den Weg ins freie und meine »Resignation«.)
Noch bis in die Nacht am Medardus.