30/1 Bei
Bahr. Hat gestern mit
Burckhard gesprochen; der vorgestern bei
Dilly war. Hatte von 5 Rollen gesprochen, und
Brkh. (Erzählung
Bahr’s!) hatte die Empfindung, dass sie eigentlich von meinem
Stück und ihrer Rolle wenig halte.
Bahr theilte ihm den ungefähren Sachverhalt mit. (
Burckh.: »Sie wird ihn halt betrogen haben, das hätt er sich ja bei der
D. denken können. Aber in zehn Tagen sind’s entweder gut, oder sie hat einen andern
Geliebten – wozu hab ich denn die vielen feschen jungen Leut’an der
Burg? Den
Zeska und den
Reimers etc.«) Abend war
Bahr bei
Dilly, ich könne (so hatt ich ihr sagen lassen) jetzt erst recht nicht mit ihr verkehren,
bevor sie die Rolle spielen wolle, da das so herauskäme, als verkehrte ich mit ihr,
um sie dazu zu bewegen.–
Dilly unter Thränen, ja sie wolle es als 4. Rolle spielen; beschimpfte
Salten unerhört und läugnet alles.– Zum Schluss macht mich
Bahr auf infame Gerüchte aufmerksam welche die Familie
S. (die hetzen schon seit November gegen dich) über mich in Umlauf setze (»Es ist besser,
wenn du das von einem guten Freund erfährst«) – ich hätte
Dilly soviel – gekostet – sie hätte mir soviel Geschenke gemacht, ein Necessaire (richtig)
– Bonbons (Lüge) – Wie sehr hatte ich sie immer gebeten, mir nichts als Blumen zu
geben!– Ich war aufs tiefste verstimmt – unsagbar.
Nm. – erschien plötzlich
Mz. Rnh. Ich war ganz glücklich. Wie sie hereintrat, merkt ich – dass auch der kleine Bleistift
den ich seit Wochen verloren (ihr Weihnachtsgeschenk) auf meinem Schreibtisch lag.
Ich theilte ihr mit, dass mein Verh. mit
Dilly aus sei.–
Mz. war sehr erfreut darüber. Neulich war sie im Hause
Dillys – bei den
L.s, gerade über ihr; und da erzählte ihr die
Frau des Hauses, dass sie der
Dilly einmal geschrieben, es möge nicht nach zehn bei ihr Klavier gespielt werden.– Und
dieser Klavierspieler war ich gewesen.– Wir waren dann sehr zärtlich, küssten uns
viel, und nächstens hab ich ein Rendezvous mit ihr.– Abd. in
Excelsior mit
Salten.– Beim
rothen Rössel soupirt – Dort sprachen fremde alte Herren am Tisch nebenan – über
Giampietros Maske in den
Kameraden.