Tagebuch von Arthur Schnitzler, 1. 2. 1895

1/2 Vorm. bei Richard. Bilder (ital. Architektur etc.) –
Nachm. teleph. Bahr. Dilly ist bereit, Liebelei 3. Rolle zu spielen. Schön. »Willst sie sprechen, gratuliren? Sie ist bei mir.« Bitte.– Dilly: Thuri!– Ich: Gratulire.– Sie: Danke für die Blumen.– Ich möcht dich sprechen, mich auseinandersetzen. Ich: Auseinandersetzung überflüssig. Ich weiss alles; mir ist alles klar.– Sie: Starrkopf. Aber ich liebe nur dich. Das kannst du mir nicht verbieten.– Ich: Bitte.– Sie: Ich spiele dein Stück, ich werde dir zu einem großen Erfolge verhelfen. Ich: Ich dir hoffentlich auch.– Sie: Elbogen hat mir einen schönen Brief geschrieben – der hatte mehr Grund mir böse zu sein als du. Warum bist du nicht auf Nhil oder Beer-Hofmann eifersüchtig?– Ich möchte dich wiedersehen.– Ich: Ja, nach Maria Stuart.– Sie: Nun, wenn du so lang warten kannst – ich halt es aus. Das war übrigens ein verabredetes Geschichtchen.– Ich: Infamie. Sie. Ihr seid aber beide hineingefallen. Ich: Schluss.
Abends Bahr im Volksth. (Schattenspiel).– Dilly war noch bis ½ 5 bei ihm, gestand ihm zu, sie wollte das Stück hinausschieben, denkend, ich müsse im Interesse desselben zu ihr zurückkehren; bis Bahr ihr das Gegentheil klar machte.– Im Newaldhof mit Salten soup.– Kfh. Vanjung.– Gespräch über Tagebücher im Nachhausweg.