Tagebuch von Arthur Schnitzler, 7. 10. 1906

7/10 S.– Um 12 kam Bahr, ass bei uns. Geht November, als engagirter Regisseur Berlin (4 Monate, 6000 Mark) um als erstes sein »Ringelspiel« zu inszeniren.– Über die Mildenburg (Amneris etc.) – Über Hugo. (Richards Ausspruch über ihn: . . . »Ein Millionär, der keinen Kreuzer liegen sehn kann, ohne ihn einzustecken.«) Bahr kam auf einen Stoff, von dem er einmal gesprochen, nach einer Geschichte, die er von der Senders gehört – die er auch Hugo erzählt, und über den Hugo redete, als wüßte er nicht, woher er stammte.– Es stellt sich heraus – dass es der P. A. Stoff sei.– Ich sagte darauf Bahr, dass dies mein letztes noch ungefeiltes Stück wäre.– Wie amüsant es wäre, wenn einmal einige Autoren, mit Absicht, den gleichen Stoff behandelten. Doch praktische Schwierigkeiten wegen der Bühnen.– Über Burckhard, der seine »Ordnung« haben will; nur Augen für das typische habe, bei all seiner ungeheuern Klugheit. Bahr: Es wäre interessant, wenn einmal Burckh. und Hugo auf je eine Insel ausgesetzt wären. Da könnte es geschehn, dass B. ein sehr großer Dichter würde – und Hugo aufhören würde einer zu sein.– Mahler und Hauptmann seien seit einiger Zeit von einander begeistert, stünden in Correspondenz (was mich komischerweise mit einiger Eifersucht erfüllte – Mahlers wegen).–
Am Roman.–
Mit O. zu Agnes Sp., wo ihre Schwestern Julie und Dora mit Gemählern sowie Speyer mit Frau (der einstigen Freundin der Todten) –
Agnes Sp. spielte Clavier; ich mit ihr zwei ersten Sätze der Beethoven Symphonie VII.–