Zu
Alma;–
O. empfing mich allein, mit großer Zärtlichkeit. Sie sieht vorzüglich aus. Wir redeten
ganz harmlos, über ihre Reise,
Salzburger Aufenthalt,
Bahr,
Chapiro,
Stößlers, Valuten;– sie fragt nach Arbeiten – worauf ich nicht einging;– sie fragte nach Frau
Brevée, nach
H. K.; wir sprechen über die
Kinder;– sie ist ins
Europe übersiedelt;– deutet aber an, daß sie mit
Annie Strial schon wegen einer Wohnung in
Wien verhandle (was ich überhöre);– auf eine Weile kommt
Alma, schwärmt über mich und weint;– ich fühle mich eigentlich recht wohl, habe ein Gefühl
der Zusammengehörigkeit,– keinerlei Groll gegen sie;– der Nachgeschmack ist nicht
ganz rein – irgendwie nehm ich ihr auch übel, dass es ihr im Grunde gut geht – insofern
sie, ohne Geld- und Wirtschaftsorgen, fern von
Wien, in der schönsten Stadt,– im behaglichsten Hotel ihre Tage verbringt. Während ich
bei ihr die Empfindung hatte – es wäre vielleicht doch möglich wieder einmal zusammenzuleben
– ist es jetzt wieder fort; und Rancune in mir.
– In den
Konzerthaussaal, wo ich ein Stück
Grillparzerfeier der
Concordia mitmachte (
Sauer Rede,
Reimers,
Wohlgemuth) und bald entfloh. Sprach
Adele Kapper,– die fast täglich auf das Grab ihrer verstorbnen
Tochter geht.–
Nm. ziemlich vertrödelt;– am
Verf.
Bth. Festvorstellung Prolog
Wildgans etc.;
Esther.– Saß (vom
Bürgermeister wie andre »officiell« geladen) in der Mittelloge, neben
Prof. Reich; lernte den Praes. der
Grillp. Ges. Marksgraf
Pallavicini kennen.–
R. erzählt stolz, mit seinem ewigen dummen Lachen, daß für die »Eingeweihten« der heute
eröffnete Nachlaß
Gr.s nichts neues geboten.–