2/6 Brief von
O. (nach langem Schweigen) recht harmloser Ton.–
Bei
Prof. Lorenzoni (Schule
Lilis) wegen früherer Abreise.
Las Nm.
Specht’s Buch zu Ende. Viel Überschätzung im Einzelnen. Der principielle Einwand gegen die »werthlosen
Menschen« die ich mit »Vorliebe« schildre – beruht auf aesthetischen und ethischen
Mißverständnissen – und gewiß auf der Befürchtung,– »zu enthusiastisch« zu sein. An
thatsächlichen Unrichtigkeiten (
Ltnt. Gustl Affaire u. dgl.), Schlampereien,– und kleinen Taktlosigkeiten fehlt es nicht. Ich
schrieb ihm, er solle die Stelle am Schluss, wo von unverwindbaren Lebensdingen, die
mich betroffen, noch streichen –
Stefan Zweig (der
hübsch in der
N. R. über mich
geschrieben) – ich versuche ihm den Irrtum von der »versunknen Welt«, dem auch er – feuilletonistisch
unterliegt aufzuklären.– Über
Bahr (der von
Salzburg nach
München übersiedelt),
Hugo und seine unleidlichen Machenschaften in
Salzburg (nun widmet er die Tantiemen des »
Großen Welttheaters« – der Restauration der Kirche – damit er sie kriegt u. s. w.),– über die
Wyneken Bewegung,– Homosexualität etc.–
Mit
H. K. spät Abends unterm Sternenhimmel auf der Wiese hinter dem
Pötzleinsdorfer Friedhof gelegen ober dem
Sommerhaidenweg. Es hätt eine andre – oder ein andrer sein müssen. Nachtm. beim »
Kratzer«. Nach zwei Stunden werden wir meist ganz freundschaftlich mit einander.
Las zu Hause noch ein läppisches Stück (Mscrpt.) eines
bulg. Arztes
Kosaroff.–