Aufzeichnung von Hermann Bahr, 17. 9. 1905

17. Bei Rainer Simons. Indessen Schnitzler bei mir, den »Ruf des Lebens« und das »Zwischenspiel« zu bringen. Jenen gleich gelesen, in der »Gesinnung«, der Darstellung unserer ungeheuren Angst, das Leben zu versäumen, mir gleich sehr nahe. Die Gedrungenheit der, man wird sagen: boulevarddramatischen Handlung im zweiten Akt, wo die Figuren nur grob skizziert sind, hat Bedenken. Immer ist mir doch seine Sprache, die etwas kokette Nachdenklichkeit seines Dialogs befremdend. Schreibe ihm.
Nachmittag M bei mir, und Specht, Bach spielend; Gespräch über Nietzsche, den er mir doch zu sehr mit den Augen von Wahnfried zu sehen scheint.