Olga Schnitzler an Hermann Bahr, 16. 12. 1921

Sehr verehrter lieber Herr Bahr,

schon längst wollt ich mich wieder bei Ihnen melden. Aber ich hatte Besuch, – und nun seh ich Wiener Gesichter auftauchen und da denk ich, Sie werden keine ruhigen Tage haben, – und wage schon gar nichts für mich zu erbitten.
Dem Arthur hab ich von den beiden Spaziergängen mit Ihnen berichtet, daraufhin schrieb er mir neulich eine Menge schöner Dinge über Sie und nun fragt er immer nach Ihnen, – ich wünschte so sehr – er würde Ihnen einmal in einer guten Stunde begegnen. Von allen Menschen, die ich kenne, glaub ich, sind Sie der Einzige, der befreiend auf ihn wirken könnte.
Meine Kinder kommen zu Weihnachten hieher zu mir.
Ich wünsche Ihnen gute und frohe Tage!
Von Herzen ergeben
Ihre
Olga Schnitzler.
16. Dec. 21.