Herzlichsten Dank für Deine mich herzlichst erfreuende Karte! Ich hatte vor, Dir zu
diesem ominösen Tag, der mir am End auch noch bevorsteht, nicht blos öffentlich, sondern
auch direkt zu sagen, ein welch wichtiger Besitz meines Lebens Dein Vorhandensein
ist: ein Reichtum. Aber es ging beim besten Willen nicht. Auszudrücken, was ich wirklich
empfinde, war nie meine starke Seite und je älter ich werde, desto mehr kommt mir
alles, so bald es ausgesprochen wird, verlogen vor.
Ich denke den ganzen Sommer (außer am 11.–13. August, wo ich nach Salzburg, und am 27.–30. August, wo ich nach Heidelberg soll) hier zu sein und es wäre mir eine große Freude, Dich endlich wiederzusehen.
Signatur: Cambridge, University Library, Schnitzler, B 5b
eh. Korrespondenzkarte, die unvollständige Hausnummer in der Adresse von unbek. Hand
mit Bleistift korrigiert zu »71«. Vermerk von Schnitzler »A«, . München10 6 221–2 N
Hermann Bahr an Arthur Schnitzler, 9. 6. 1922. In: Hermann Bahr – Arthur
Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931).
Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller, Stand 27. 9. 2024, https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-86CC-5.
Quelle: Arthur Schnitzler:
Briefe 1913–1931. Hrsg. v. Peter Michael Braunwarth, Richard Miklin, Susanne
Pertlik und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1984. (PDF unter:
https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/)