Lieber Freund, es thut mit leid, dass ich Sie nicht mehr gesprochen habe. Bis Sonntag war ich verreist,
Karlsbad Prag. Habe in
Prag Frl.
Bardi und einen hübschen jungen
Tenor engagirt, der die größte Ambition hat, ein
Sven Skolander zu werden. Von D
r Mandl haben Sie gehört, dass
Otti operirt wurde. Das war grässlich schrecklich, obwol die ganze Sache an sich ja nichts bedeutet und glücklich verlaufen
ist. Ich bleibe nun ungefähr acht Tage in
Wien und fahre dann nach
München, zwei Tage, von dort nach
Zürich, drei Tage, (
Felix) von da nach
Paris, zwölf – 14 Tage und d’dann nach
Köln,
Frankfurt,
Wiesbaden,
Stuttgart –
Wien. Im Juli werde ich im
Salzkammergut und am Wörthersee sein. Auch zu einer kleinen Radtour wäre ich bereit. Den größten Theil des August
bin ich in
Wien, mit Ausnahme einer kurzen Reise nach
Prag und nach
Aussee. Das ist Alles. Ich freue mich, dass Sie ein
neues Stück haben, und hege künstlerisch eine ganz bestimmte Erwartung davon. Vielleicht läßt
es sich machen, das
Bukovics mir die »
Marionetten« abtritt, d. h. wenn Sie mir das
Stück geben wollen. Schreiben Sie mir darüber.
Brahm ist, wie Sie wissen, hier. Wir sahen uns im Theater, ohne uns zu grüßen. Es ist mir
ja sonst ganz gleichgiltig, aber ich bereue jetzt, dass ich mich s. Z. doch habe bereden
laßen, ihm
mein Stück einzureichen. Nun bringt er mich durch sein Benehmen in
den peinlichen Verdacht, als sei ich ihm
deshalb böse. Ich bin ihm aber garnicht böse, am wenigsten deshalb. Nur sehe ich keine Ursache,
sein unfreundliches Verhalten einzustecken.
Von
Bahr erfuhr ich, dass
Hofmannsthal Samstag geheirathet hat. Schreiben Sie mir, bitte, bald. Hauptsächlich, wohin
Sie reisen. Ich habe das »wir« nicht verstanden. Sind Sie mit Ihrer
Mama?