Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 6. 7. 1899
lieber Hugo,
folgendes ist mit vollkommener Discretion zu behandeln: Bahr verläßt die Zeit. Singer und Kanner waren bei mir. Lange Unterredung ohne Interesse für Sie (nur mich.) Das wesentliche:
sie möchten auf das Blatt stellen: unter Mitwirkung von – etc etc nur erste Namen,
ich möchte Sie fragen, ob Sie im Prinzip damit einverstanden wären, auch als »Mitwirkender« oder »ständg Mitwirkender« aufs Blatt zu kommen, neben Burckhard, mich, – event. Hauptmann (an den ich mich über Brahm wende.) Sie können natürlich ohne weiters zusagen. Für die Herausgeber scheint mir die
Sache allerdings überflüssig: sie brauchten Arbeitskräfte, nicht Namen.–
Ich bin noch hier; und will über meine Stimmung nichts sagen, da nichts neues u nicht erfreuliches vorliegt. Gerade dss
sich das Leben da und dort wieder zu melden anfängt, ist das traurige; es ist ein
Leben dritter Ordnung, das beste ist vorbei.
Das Wetter ist schändlich. Mitte Juli reise ich nach Kärnthen; zuerst Velden, dann zu Richard, von dem ich eine kurze Karte habe. – Hat sich in den Chancen für Mitte August (Thüringen etc) was geändert? – Arbeiten Sie? Sehn Sie Minnie?–
Wien (K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Bécs, Land Wien, Vídeň, Wenia, Beč, Vindobona (Wien), Vienna)
Zitiervorschlag
Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 6. 7. 1899. In: Hermann Bahr – Arthur
Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931).
Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller, Stand 12. 7. 2023, https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-8727-E.