Richard Beer-Hofmann an Hermann Bahr, [6.] 9. 1905

6/IX. 05

Lieber Hermann!

Arthur hat mir Ende Juli die Übersendung des Stückes angezeigt, so dass ich meinen musste, es läge in meiner Wohnung (als Buchpaquet verkleidet) und Auftrag gab Alles danach zu durchsuchen. In Wahrheit aber wurde es erst am 23/Aug (von Reichenau glaub’ ich) an mich abgeschickt und ich habe es erst seit drei Tagen hier. Ich möchte es nun doch sehr gerne lesen – lassen Sie es mir also – (wenn es geht) noch ein paar Tage.
Die Salzburger Grüsse hat Vanjung überbracht. Mein Sommer war nicht sehr schön, und bessert sich erst hier, wo Meer und Venedig doch sehr nachhelfen. Ich möchte bis Ende des Monates hierbleiben. Ist es ausgeschlossen, dass sich – so beim herumkramen – irgendwo ein paar vergessene Urlaubstage finden, die Sie für den Lido, und für Venedig – und für uns benützen? Paula und ich wären sehr froh. Wir Beide grüssen Sie von Herzen.
Ihr
Richard