Ihr
Stück hat mir recht gut gefallen und ich habe durchaus empfunden, dass es Ihnen näher steht,
als die letzten Arbeiten. »Höchst bedenklich« erscheint es mir nicht, wenn ich auch
annehme, dass die Sphäre des »
Nussmenschen«, die Sie hier ins Dramatische übertragen, manchem befremdlich und schwer verständlich
sein wird. Aber das gilt doch für die ferne Provinz eben so sehr und noch mehr, als
für die Grossstädte, und deshalb könnte ich zu einer Uraufführung irgendwo da draussen
nicht raten. Für uns wäre es freilich schwer möglich
, das Stück
in Berlin noch in diesem Spieljahr zu bringen; aber wie dächten Sie darüber, wenn wir es den
Wienern zuerst vorführten, im Mai? Besetzen können wir es wol, nur der Hans bietet ein
Problem; sonst etwa: Friedrich –
Reicher, Gertrud –
Lehmann oder
Lossen, Luz –
Somary, Peter –
Stieler, Kreger –
Forest, Everbusch –
Marr(?), Lene –
Herterich. – Da Sie mir Secretirung anbefahlen, hab ich das
Lustspiel Lessing noch nicht lesen lassen; kann er es jetzt haben? – Im Ganzen stehe ich positiv zu
dem Stück, wie ich eingangs sagte, finde vieles fein und lustig; im Einzelnen könnte
ich mir manches runder, lebendiger noch denken, und habe mir einen Sack von Einwänden
sonderlich gesammelt. Eh ich ihn aber ausschütte, möchte ich wissen, ob Sie Lust hätten, in
der Zeit, die etwa bis zur Aufführung verginge, noch einmal an das Werk heranzugehen,
vielleicht nach einigen Monaten, wenn das
Stück schon etwas von Ihnen abgerückt ist. Hoffentlich bescheert uns das Glück dann
eine persönliche Begegnung hier oder in
Wien, zur mündlichen Beredung.
Insbesondere der dritte Akt erscheint mir noch nicht recht »durch«, die Szenen der
Gertrud mit Kreger (dem ich keinen so bösen Steckbrief wünschte), mit Hans, mit Lene
finde ich noch zu theoretisch; der hübsche Schluss von Hans – Irene notire ich allerdings aus. Und misslungen finde ich die Gräfin, die müsste m. A. ganz neu geformt werden. Aber ich sehe, ich komme doch zum Sack-Ausschütten, und
kehre ich schleunigst wieder um.
Für das »
Tänzchen« möchte ich vorläufig an der Ergänzung durch »
Mizzi« festhalten; sollten mich die Proben anders belehren, werd ich es dann machen wie
beim »
Concert« und Ihre Alleinherrschaft etabliren. Die treffliche
Herterich halte ich für Fr. Heydt wenig geeignet. Die
Busch hat sich bei
Schnitzler ganz gut bewährt.
Lehmann – Frau Biest wird allerdings nicht zu machen sein, aber die
Lossen, unsere
Frau
Solness, wird die Rolle gut spielen, denke ich. Frl
Lossen hoff ich an die Malwine heranzukriegen; wenn sie sich nur nicht auf einen gewissen
Hermann Bahr und seinen Schiedsspruch in einer
Kleine-Rollen-Affäre in
Wien bezieht!
Dass der arme
Kleist nun auch das Scheltwort: Revolvermann nachgerufen bekommt, wird ihm sein 100jähriges
Totsein hoffentlich nicht stören; auch über dieses Problem spreche ich lieber mündlich
mit Ihnen, als auf diesem unvollkommenen Federwege.
Sauer – Kathen unmöglich wer traut dem Ärmsten das Ballhaus zu? Bin für
Rickelt